Wie sind Sie zur Klimaaktivistin geworden?
Ich bin im Dorf Foueda aufgewachsen, das liegt auf einer kleinen Insel vor Malaita, einer Hauptinsel der Salomoninseln. Wann immer ich über Weihnachten meine Familie besuche, erlebe ich die katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels hautnah. Viele Häuser und auch unsere Kirche wurden überschwemmt, etliche Gebäude wurden schon an anderer Stelle oder auf Plateaus wieder aufgebaut – oftmals nicht mehr in Foueda, sondern auf der Hauptinsel Malaita. Deshalb habe ich mich schon als Studentin dem Kampf gegen den Klimawandel und den PISFCC angeschlossen. Auch unsere Kinder und Kindeskinder haben ein Recht auf Leben, Nahrung, Wasser, Wohnen und Eigentum.
Nutzt Ihnen Ihr Studium der Rechtswissenschaften bei ihrem politischen Einsatz?
O ja, sehr. Es ist wichtig zu wissen, auf welche rechtlichen Grundlagen wir uns berufen können, wenn wir uns für internationalen Umweltschutz und für Entschädigungszahlungen an die Opfer des Klimawandels einsetzen. Dass der Internationale Gerichtshof (IGH) nun in einem Gutachten klären muss, welche Verpflichtungen Länder im Kampf gegen die Erderwärmung haben, ist ein großer Erfolg auch unserer Kampagne.
Wie haben Sie das erreicht?
Zusammen mit der Regierung von Vanuatu und unserer Dachorganisation World’s Youth for Climate Justice haben wir vier Jahre lang Informationen und Studien zusammengetragen, Berichte geschrieben, Workshops organisiert und Petitionen geschrieben, um vor der UN-Vollversammlung klarzustellen: Die Staaten des Südpazifiks haben so gut wie nichts zum Klimawandel beigetragen, gehören aber zu den Hauptleidtragenden der immer häufiger auftretenden Stürme und Überschwemmungen. In der Resolution, die die Generalversammlung daraufhin verabschiedet hat, wird der Schutz des Weltklimas für heutige und künftige Generationen zu Recht als „beispiellose Herausforderung von zivilisatorischer Tragweite“ bezeichnet – und eben der IGH damit beauftragt, ein Gutachten zu erstellen, welche Verpflichtungen Länder zur Bekämpfung der Erderwärmung haben.
Der Südpazifik ist riesig. Wie organisieren sich die Mitglieder Ihrer Organisation?
Wir haben tatsächlich Mitglieder in jedem südpazifischen Staat, und wir haben vier Unterverbände: auf den Salomonen, auf Fidschi, in Vanuatu und in Tonga. Einmal pro Woche und wann immer es nötig ist, tauschen wir uns in einer Online-Konferenz aus.
Setzen Sie sich auch beruflich für den Klimaschutz ein?
Ja, ich arbeite für das Salomon Island Climate Action Network und bin dort für die Erforschung und Evaluierung von Klimaschutzmaßnahmen und auch für Kampagnenarbeit zuständig.
Das Gespräch führte Barbara Erbe.
Klimawandel
Guten Tag Frau Erbe, als treuer Leser Ihres Magazins beobachte ich schon lang die Versuche den Klimawandel aufzuhalten. Gerade bei Ihrem Interview wird wieder deutlich, es macht mehr Sinn sich mit den unaufhaltsamen Folgen zu beschäftigen. Die begrenzten Mittel und Möglichkeiten der Betroffenen müssen gezielt eingesetzt werden und wären beim Kampf gegen den Klimawandel verloren. Es wäre also eine sechste Frage vielleicht zielführend gewesen, ob man weiterhin beim PIDFCC sinnlos Zeit und Geld verschwenden will für ein nicht erreichbares Ziel.
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