Was ist das neue „Future Board“?
Wir sind zwölf junge Aktivistinnen und Aktivisten aus verschiedenen Ländern der Welt, die sich regelmäßig treffen und mit internationalen Fragen beschäftigen – besonders mit der entwicklungspolitischen Arbeit von Brot für die Welt. Ziel ist es, unsere Perspektiven in Entscheidungen und Strategien der Organisation einfließen zu lassen.
Wie sind sie zu diesem Gremium gekommen?
Ich bin seit acht Jahren Aktivistin, anfangs als Schülerin, dann als Studentin. Ich habe mich für eine bessere Bildungspolitik eingesetzt und für die traditionellen Völker und Gemeinschaften Brasiliens – ich bin auch Mitglied des Nationalen Rates der Traditionellen Völker und Gemeinschaften Brasiliens (TPCs) in Brasilien. Die Lutherische Diakoniestiftung, in der ich mich engagiert habe, arbeitet mit Brot für die Welt zusammen, so entstand der Kontakt.
Wo liegen Ihre Schwerpunkte?
Ich habe gerade mein Bachelorstudium des Küsten- und Hafenbauingenieurwesens abgeschlossen. Ursprünglich wollte ich ja in die soziale Arbeit gehen, aber die Berufs- und Gehaltsaussichten sind in technischen Berufen viel besser. Deshalb habe ich Ingenieurwissenschaften studiert – aber mit dem Schwerpunkt Ökologie und erneuerbare Energien. Das lässt sich gut mit meinem sozialen Engagement verbinden, und ich möchte jetzt auch noch den Master machen. Ich studiere in Rio Grande im Südwesten Brasilien, da haben wir eine riesige Lagune direkt vor der Tür, das macht alles sehr anschaulich.
Denken Sie, dass es ökologisch mit dem neuen Präsidenten Lula da Silva aufwärts geht?
Ich hoffe es, aber die industriellen Agrarbetriebe und Investoren haben nach wie vor große Macht. Dazu kommt, dass die Wahl sehr knapp entschieden wurde: Fast die Hälfte der Bevölkerung hat Jair Bolsonaro gewählt, und in vielen Regionalparlamenten und auch in Justiz und Verwaltung hat er noch viel Unterstützung. Gut ist aber, dass das Klima nicht mehr so repressiv ist, die Menschen können sich jetzt wieder besser organisieren und engagieren.
Haben andere Mitglieder im Future Board ähnliche Erfahrungen wie Sie?
Ja. Auch in Burkina Faso, Georgien, Indien, Kamerun oder Mali sind beispielsweise Landrechte oder die Situation indigener Völker ein großes Thema. Erst recht die Frage, wie junge Leute Arbeit finden und eine Ausbildung finanzieren können – darum wird ja auch in Deutschland gestritten.
Das Gespräch führte Barbara Erbe.
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