Wenig transparenter Geldfluss 

Klimakompensation
Die meisten Vermittler von Klimazertifikaten verschweigen ihre Gebühren und Gewinnspannen, kritisiert Carbon Market Watch. Damit sei unklar, wie viel Geld am Ende bei den Klimaschutzprojekten ankomme, die der freiwillige Kohlenstoffmarkt finanzieren soll. 

Viele Unternehmen und Privatleute wollen ihre Kohlenstoffdioxid-Emissionen durch den Kauf von Klimazertifikaten kompensieren. Vor allem im globalen Süden sollen damit Projekte finanziert werden, die das Klima schützen. Eine Untersuchung der Organisation Carbon Market Watch in Zusammenarbeit mit Allied Offsets  kommt aber zum Ergebnis, dass vor allem die Rolle der Vermittler von Klimazertifikaten fragwürdig ist. 

Hauptkritikpunkt der Autoren ist, dass neun von zehn der untersuchten Vermittler ihre Gebühren und/oder Gewinnspannen nicht offenlegen, die sie beim Verkauf von Emissionsgutschriften auf dem freiwilligen Kohlenstoffmarkt (VCM) erzielt haben. Somit sei es für den Käufer von Klimazertifikaten völlig unklar, wie viel Geld am Ende in das Klimaschutzprojekt fließt und wie viel der Vermittler für seine Transaktion einbehält. 

Käufer müssen bessere Fragen stellen

Diese Undurchsichtigkeit der Finanztransaktionen mit Emissionsgutschriften sei sehr besorgniserregend. Denn damit habe die Öffentlichkeit überhaupt keinen Einblick, ob die freiwilligen Kohlenstoffmärkte ihren Zweck zur Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen erfüllen oder ob sich vor allem die Vermittler daran bereichern. Bis heute werde das gängige Mantra wiederholt, wonach der Kohlenstoffmarkt ein großartiges Instrument sei, um Klimaschutzprojekte zu finanzieren. Dennoch gebe es nirgendwo Daten, die das messen, geschweige denn diese unbegründete Hypothese bestätigen. Auch gebe es keine Daten darüber, wie viele Geld tatsächlich über den VCM in Klimaschutzprojekte fließt.

Das müsse sich ändern, fordern die Autoren und liefern gleich eine Checkliste mit, worauf Käufer beim Kauf von Klimazertifikaten achten müssen. Sie sollten von den Zwischenhändlern deutlich mehr Transparenz verlangen und sie müssten bessere Fragen stellen, um eine fundierte Kaufentscheidung treffen zu können. Man müsse zum Beispiel erfahren, wie viel der Vermittler ursprünglich dem Projekteigentümer für das Zertifikat, welches er jetzt vermittelt, bezahlt habe. Mit diesem Wissen könne der Käufer gezielt Projekte auszuwählen, bei denen die Differenz zwischen dem, was er zahle, und dem, was der Projekteigentümer erhält, möglichst klein ist. Die Diskussion über eine „faire“ Rendite im Kontext des Kohlenstoffmarktes müsse geführt werden, finden die Autoren. Denn letztendlich gehe es dabei ja nicht nur um die Transaktion von Emissionsgutschriften, sondern vor allem um den Schutz des Klimas und der Gesellschaft. 

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