Knapp drei Viertel der Österreicherinnen und Österreicher sind bereit, für sozial gerecht hergestellte Produkte mehr zu bezahlen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die die Südwind-Agentur in Wien kurz vor Weihnachten vorstellte. Die Studie zu ethischem Konsum wurde vom Marktforschungsinstitut Nielsen auf Basis von 1.000 Telefoninterviews erstellt. Dabei wurde auch das Wissen über problematische Produktionsbedingungen abgefragt. Das Wissen über schlechte Arbeitsbedingungen bei der Herstellung von Kleidung ist demnach in der Bevölkerung schon sehr verbreitet (88 Prozent). Weniger ausgeprägt ist das Problembewusstsein bei Schnittblumen (33 Prozent), am geringsten ist es in Bezug auf die Herstellung von Computern (22 Prozent).
Drei Viertel der Befragten sind laut der Umfrage bereit, sich durch gezielte Käufe und die Weiterleitung von Informationen an Freunde für die Einhaltung sozialer Mindeststandards einzusetzen. Jeder Zweite erklärte, aktiv Informationen einzuholen oder sich an Unterschriftenaktionen zu beteiligen. Philip Doyle, Leiter des Netzwerks Ethischer Konsum, zeigte sich erfreut darüber, dass „neben Preis und Qualität auch faire Arbeitsbedingungen immer mehr zur Kaufentscheidung beitragen“. Er wertet das Ergebnis der Umfrage als Erfolg beharrlicher Informationsarbeit. Forschungsarbeiten aus den USA haben allerdings gezeigt, dass zwischen den Ergebnissen solcher Umfragen und dem tatsächlichen Kaufverhalten der Befragten oft eine große Lücke klafft. (rld)
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