Fairer Handel hat Produzenten geholfen, die Corona-Pandemie zu überstehen – allerdings in Grenzen. Das zeigt die Studie „Fairtrade certification and producer resilience in times of crises“, die Fairtrade International in Auftrag gegeben hat. Sie wertet vorhandene Studien und zwei Umfragen unter Produzenten im fairen Handel aus, verbunden mit drei Fallstudien, die zertifizierte und andere Betriebe in Kenia, Indonesien und Peru vergleichen.
Danach haben alle unter Absatzeinbußen, Lockdowns oder Preisanstiegen bei Nahrung und Dünger gelitten. Im Durchschnitt seien zertifizierte etwas besser durch die Krise gekommen, vor allem wegen der besseren Preise im fairen Handel. Geholfen hätten auch zwei Hilfsfonds von Fairtrade. Fairer Handel verbessere drei Faktoren der Resilienz: Partizipation der Mitglieder im Management, die wirtschaftliche sowie die soziale Lage – nicht aber die ökologische Nachhaltigkeit.
Aufschlussreicher als die Durchschnittswerte und Indizes sind aber die Fallstudien. Danach wurden in Kenia in fairen Blumenfarmen weniger Arbeitskräfte zeitweise entlassen als in anderen, sie hatten zudem eher noch andere Einkommen. In Indonesien kamen zertifizierte Erzeuger etwas besser durch die Pandemie. In Peru hingegen hatten sie ein leicht niedrigeres Durchschnittseinkommen als konventionelle Bananenproduzenten und litten noch etwas stärker, erhielten allerdings öfter Hilfe von ihrer Kooperative. Ein Grund sei, dass der gesamte Bananenanbau in Peru wegen Preisdrucks und einer Pflanzenkrankheit schon vor Corona kaum mehr wirtschaftlich war.
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