Abdalle Ahmed Mumin, freiberuflicher Journalist, Generalsekretär und Mitbegründer des Somali Journalists Syndicate für eine freie Presse, ist laut der Menschenrechtsorganisation Amnesty International am 11. Oktober in Mogadischu in verhaftet worden. Er schreibt seit zwanzig Jahren über Menschenrechte und den Krieg in Somalia. Erst im Mai hat er für welt-sichten darüber berichtet, wie gefährlich Anwälte, Journalisten und Frauen in Somalia leben und dass sie oft sowohl von der Regierung als auch von Milizen und der mit al-Qaida verbundenen islamistischen Bewegung al-Shabaab bekämpft werden.
Am 8. Oktober hat Somalias Informationsminister die „Verbreitung extremer Ideologien und Botschaften durch Print-, Funk- und soziale Medien“ verboten. Daraufhin machte die somalische Journalistenvereinigung Somali Journalists Syndicate (SJS) zusammen mit vier anderen NGOs öffentlich die schädlichen Auswirkungen einer solchen Direktive auf die Pressefreiheit und die Sicherheit von Journalisten zum Thema. Am 11. Oktober teilte Abdalle Ahmed Mumin über Twitter Bildmaterial zu einer Razzia in den Räumen des SJS, die Beamte der Nationalen Sicherheitsbehörde (NISA) am Abend davor durchgeführt hatten. Danach wurde er am Internationalen Flughafen in Mogadischu festgenommen. Am 13. Oktober wurde er vor ein Regionalgericht gestellt, wo man ihm vorwarf, ein „geheimes“ Video gepostet zu haben.
Der Vorfall wirft ein weiteres schlechtes Licht auf die neue Regierung Somalias. Seit Mai amtiert dort ein neuer Präsident, der das Land bisher eher spaltet als versöhnt – ein Thema in der kommenden November-Ausgabe von „welt-sichten“. (erb)
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