Lou Pingeot
Dangerous Partnership
Private Military & Security Companies and the UN
Global Policy Forum /
Rosa-Luxemburg-Stiftung 2012,
52 Seiten, www.globalpolicy.org
Die Menschheit von der Geißel des Krieges zu befreien, die Menschenrechte voranzubringen und sich für Gerechtigkeit einzusetzen – all das versprechen die Vereinten Nationen in der UN-Charta. Doch heute geht es der Weltorganisation häufig vor allem um die eigene Sicherheit, und die versuche sie zunehmend mit Hilfe fragwürdiger privater Sicherheitsdienste zu erreichen, beklagt die Autorin dieser Studie. Das Papier der Denkfabrik Global Policy Forum und der Rosa-Luxemburg-Stiftung untersucht, welche Sicherheitsfirmen die UN für welche Zwecke in der Vergangenheit angeheuert haben. In der Liste finden sich berühmt-berüchtigte Unternehmen wie DynCorp International, G4S oder Saracen Uganda, laut der Studie ein Ableger der früheren südafrikanischen Söldnertruppe Executive Outcomes. Der Studie zufolge sind die Aufträge der UN an solche Dienstleister seit den Anschlägen vom 11. September 2001 und vor allem seit dem verheerenden Attentat auf das irakische UN-Hauptquartier 2004 in Bagdad deutlich gestiegen. Offiziell seien 2010 Sicherheitsdienste im Wert von 76 Millionen US-Dollar eingekauft worden, tatsächlich seien es aber wohl noch mehr gewesen. Die Aufträge reichen von unbewaffneten Wachdiensten bis hin zu bewaffneten Eskorten, etwa für Hilfslieferungen. Die Studie mahnt, die UN sollten sich gut überlegen, ob sie mit derlei fragwürdigen Unternehmen in einem Atemzug genannt werden wollen. Der Autorin geht es aber auch um die grundsätzliche Frage, wohin die Weltorganisation sich entwickelt: Die verstärkte Zusammenarbeit mit Sicherheitsfirmen ist für sie ein Zeichen, dass die Grenzen zwischen Sicherheitspolitik und Entwicklungsarbeit auch in der UN-Praxis zunehmend verschwimmen. (ell)
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