Ob blond, ob schwarz, ob braun, ich liebe alle Kühe. Ob der bekannte deutsche Schlager Rindviechern gefallen würde? Einen Versuch wert wäre es, denn längst ist erwiesen: Kühe mögen Musik. Das haben jetzt einmal mehr Forscher in Indien bestätigt. Sie haben zwei Gruppen heimischer Milchkühe indische Musik vorgespielt, der einen Gruppe auf der Flöte, der anderen auf dem indischen Saiteninstrument Sitar. Eine dritte Gruppe bekam keine Musik zu hören – und siehe da: Die mit lieblichen Klängen berieselten Kühe waren entspannter und gaben mehr Milch.
Lässt sich das auf Artgenossinnen in anderen Weltregionen übertragen, fährt das deutsche Fleckvieh auch so auf Flöte und Sitar ab? Wir werden es vermutlich nie erfahren, denn wehe dem Allgäuer Milchbauern, der es wagt, seinem Vieh indische Töne zu blasen oder zu zupfen. Kulturelle Aneignung wäre das und damit genauso verboten wie blonde Rastalocken. Gut, dass Kühe auch westliche Musik mögen, wie britische Psychologen schon vor zwanzig Jahren herausgefunden haben. Ganz besonders beliebt im Kuhstall waren demnach Ludwig van Beethovens „Pastorale“ und der Song „Perfect Day“ von Lou Reed.
Erste Versuche, die Musikalität von Rindern zu testen, reichen indes noch weiter zurück, bis ins Jahr 1930. Damals heuerten Forscher der Universität Madison im US-Bundesstaat Wisconsin eine aus zwölf weißen Frauen bestehende Jazzkapelle an, die universitätseigenen Kühen den Marsch blasen sollte. Das tierische Publikum war laut Überlieferung begeistert. Dass Jazz gespielt von weißen Frauen auch eine Art kulturelle Aneignung ist, wurde damals wohl übersehen – oder ignoriert? Zum Glück, denn sonst wüssten wir wohl bis heute nichts vom erlesenen und vielfältigen Musikgeschmack der Rinder in aller Welt.
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