Im vergangenen Jahr ist die CBM nach eigenen Angaben in ihrer Programmarbeit schrittweise wieder zur Normalität zurückgekehrt. Viele Maßnahmen, die im Jahr 2020 verschoben werden mussten, konnten 2021 nachgeholt werden. „Gerade in Krisenzeiten gehören Menschen mit Behinderungen zu den Schwächsten der Gesellschaft“, sagte CBM-Vorstand Rainer Brockhaus bei der Vorstellung des Jahresberichts in Bensheim. Zusammen mit ihren Partnern habe die CBM wieder deutlich mehr Vorhaben gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten wie beispielsweise die chronische Augenkrankheit Trachom oder Flussblindheit durchführen können als im Jahr zuvor.
Konnten 2020 lediglich 10,3 Millionen Menschen mit Medikamenten versorgt werden, waren es 2021 insgesamt 47,1 Millionen, sagte Brockhaus. Auch bei Operationen, medizinischen Behandlungen sowie Reha- und Bildungsmaßnahmen ist nach CBM-Angaben eine deutliche Steigerung zu verzeichnen: 5,5 Millionen Menschen habe man erreichen können und damit 1,5 Millionen mehr als im Vorjahr. Auf die Spenderinnen und Spender sei Verlass gewesen, sagte Brockhaus. Die Geldspenden seien um fünf Prozent von 67,8 Millionen auf 71,2 Millionen Euro gestiegen. Bei den Sachspenden hingegen, die im CBM-Haushalt einen großen Posten ausmachen, ist ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen: von 182 Millionen Euro 2020 auf 134 Millionen Euro 2021. Die CBM hatte 2020 allerdings besonders viele Medikamentenspenden erhalten, die noch 2021 genutzt wurden. Einschließlich Erträgen aus Nachlässen, öffentlichen Mitteln und Bußgeldern kommt die CBM 2021 auf Gesamteinnahmen von 265 Millionen Euro. Ob sich mit dem Krieg in Europa die Spendenbereitschaft ändere, sei schwer absehbar, sagte Brockhaus. Derzeit verzeichne die CBM aber stabile Einnahmen.
Deutlich weniger Spenden für Brot für die Welt
Brot für die Welt hat im vergangenen Jahr mit 63,6 Millionen Euro deutlich weniger an Spenden und Kollekten eingenommen als 2020, als es noch 76,8 Millionen Euro waren. Allerdings sei das Ergebnis 2020 wegen des 60-jährigen Jubiläums des Hilfswerks herausragend gewesen, heißt es in einer Pressemitteilung.
Mit dem schlechteren Ergebnis habe man gerechnet, erklärte Dagmar Pruin, die Präsidentin von Brot für die Welt. „Gerade im Hinblick auf die ausgefallenen Weihnachtsgottesdienste 2020 ist das Ergebnis umso positiver zu bewerten“, sagte Pruin bei der Vorstellung des Jahresberichts in Berlin. Insgesamt hat Brot für die Welt aus Spenden sowie Mitteln des Kirchlichen Entwicklungsdienstes und des Bundeshaushalts im vergangenen Jahr rund 312 Millionen Euro eingenommen, ungefähr soviel wie im Jahr davor. Das Hilfswerk war 2021 in mehr als 1800 Projekten in fast 90 Ländern engagiert.
Auswirkungen der Ernährungskrise
Pruin kritisierte die Bundesregierung dafür, in der gegenwärtigen weltweiten Ernährungskrise den Entwicklungsetat kürzen zu wollen. Das sei „verantwortungslos“. Der russische Präsident Wladimir Putin nutze Weizen als Kriegswaffe. Dann müsse man aber dafür sorgen, „dass diese Waffe stumpf wird“, sagte Pruin. Es sei machbar, mehr Weizen auf den Markt zu bringen: Allein in Deutschland landeten 60 Prozent des angebauten Weizens als Tierfutter im Trog, sagte Pruin.
Auch Katrin Weidemann, die Vorsitzende der Kindernothilfe (KNH), lenkte bei der Vorstellung des Jahresberichts in Duisburg die Aufmerksamkeit auf die Auswirkungen des Angriffskriegs in der Ukraine. Diese seien für den globalen Süden gewaltig, ebenso für die KNH. Denn die Pandemie, weltweite humanitäre Krisen und Naturkatastrophen führten dazu, dass Kinder und ihre Bedürfnisse vernachlässigt werden. „Die Menschen in Ländern wie Haiti, Äthiopien oder in den Flüchtlingslagern auf Lesbos in Griechenland kommen nicht zur Ruhe“, sagte Weidemann.
Die KNH konnte 2021 einen Anstieg der Gesamterträge um 1,1 Millionen Euro auf rund 66 Millionen Euro verzeichnen. Das ist ein Plus von zwei Prozent. „In einem weiteren Jahr mit Herausforderungen durch die Corona-Pandemie freuen wir uns, dass wir durch unsere Arbeit und die unserer Partner mehr als 2,3 Millionen Kinder und Jugendliche erreichen konnten. Damit haben wir so viele Mädchen und Jungen gefördert wie nie zuvor“, sagte Weidemann.
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