Der jährlich erscheinende „Global Humanitarian Assistance Report“ der britischen NGO „Development Initiatives“ zeigt: Die Mittel für humanitäre Unterstützung halten mit dem rapide wachsenden Bedarf nicht mit.
306 Millionen Menschen waren laut Bericht im Jahr 2021 weltweit auf humanitäre Unterstützung angewiesen – 90 Millionen mehr als vor der Covid-19-Pandemie. Da die Zahlen aus dem Jahr vor dem russischen Angriff auf die Ukraine stammen, ist zu befürchten, dass inzwischen noch mehr Menschen von Hunger bedroht sind. Wie aus dem Bericht hervorgeht, sind die Mittel, die weltweit für humanitäre Unterstützung bereitgestellt werden, zwar zwischen den Jahren 2012 und 2018 im Durchschnitt Jahr für Jahr um zehn Prozent gestiegen. Die wichtigsten Geberländer sind dabei die USA, Deutschland, Großbritannien, Japan und Schweden. Seit 2019 aber steigen die Hilfsmittel nur noch um ca. 2,5 Prozent jährlich an. 2021 beliefen sie sich insgesamt auf 31,3 Milliarden US-Dollar. Demgegenüber steht ein von UN-Organisationen erklärter Gesamtbedarf von rund 41 Milliarden US-Dollar, berichten die Autoren der Studie.
Hilfsorganisationen im globalen Süden erhielten kaum Gelder
Hilfsgelder flossen 2021 hauptsächlich über Kanäle einiger UN-Unterorganisationen, internationaler NGOs und das Rote Kreuz bzw. den Roten Halbmond. Örtliche Hilfsorganisationen im globalen Süden erhielten laut Studie lediglich einen Anteil von 1,2 Prozent der internationalen Mittel, obwohl sich die Geberländer und -organisationen vorgenommen hatten, die Hilfsstrukturen vor Ort zu stärken.
Fortschritte gab es dafür bei dem Vorhaben, Menschen in Not vermehrt mit Bargeld statt mit Gütern auszustatten: Ein Fünftel der Hilfen wird laut Bericht inzwischen als Bargeld ausgezahlt. Im Sinne der Prävention wird zudem ein größerer Anteil der Hilfsgelder zur – längerfristigen – Minimierung von Risiken eingesetzt, beispielsweise um dem Klimawandel entgegenzuwirken oder seine Auswirkungen durch bessere Anpassung zu begrenzen.
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