Homi Kharas, Senior Fellow am Center for Sustainable Development der Brookings Institution, regt in dem Papier an, beim globalen Klimaschutz auf Erfahrungen mit dem Marshall-Plan nach dem Zweiten Weltkrieg zurückzugreifen. Allein auf Marktmechanismen zu vertrauen habe damals nicht ausgereicht, und der Plan der USA für den Wiederaufbau habe Wirtschaftswachstum und Wohlstand gebracht.
Auch um den Klimawandel abzumildern, reiche es nicht, auf die Kraft des Markts zu vertrauen. Ein gravierendes Problem sei, dass Klimaschutz bei ärmeren Ländern nicht die oberste Priorität habe. Viele Länder des globalen Südens stünden vor einem Zielkonflikt zwischen Wirtschaftswachstum und Nachhaltigkeit: Ihren Regierungen sei wichtig, die Bildung, das Gesundheitssystem und die Infrastruktur zu verbessern sowie Wirtschaftswachstum und Frieden zu erreichen.
Die reichen Länder aber könnten den Klimawandel nicht ohne die ärmeren stoppen. Deswegen plädiert der Autor für ein umfassendes Programm der Globalen Nachhaltigkeit (Global Sustainability Program, GSP), in dem Finanzfragen, technische Aspekte sowie Formen der politischen und institutionellen Durchsetzung festgehalten werden. Dafür könne man vieles vom Marshall-Plan lernen, so Kharas.
Globaler Norden unterstützt globalen Süden
Er geht vor allem auf Finanzierung ein: Die Länder des globalen Nordens und China sollten die Länder des globalen Südens finanziell bei deren eigenen Entwicklungsprogrammen unterstützen, und die sollten im Gegenzug Anstrengungen zum Klimaschutz unternehmen. Die Kosten hierfür sollten sowohl aus Entwicklungshilfe aufgebracht werden als auch mit Krediten zu günstigen Konditionen. Zudem solle das GSP festhalten, wie private Investitionen angelockt und heimische Finanzmittel, zum Beispiel aus Steuern, besser genutzt werden können. Der Autor macht aber deutlich, dass es nicht reicht, über die Finanzen zu reden, wenn nicht geklärt ist, wie gute Projekte entwickelt werden.
Im Anhang wird ausgeführt, in welchen Bereichen vom Marshall-Plan gelernt werden kann. Wichtig sei Wissenstransfer; der war im Marshall-Plan unter anderem in Form von Studienreisen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie als internationaler Austausch zwischen Unternehmen vorgesehen, schreibt Kharas. Anders als beim Marshall-Plan müsse aber gewährleistet sein, dass die Länder des globalen Südens selber entscheiden können, welchen Unternehmen sie Aufträge geben.
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