Abhängigkeit von Rohstoffausfuhren steigt

Rohstoffexporte
Über 100 Länder hängen wirtschaftlich vor allem von Rohstoffexporten ab, Tendenz steigend. Ein UN-Bericht vom 8. September zeigt, dass die Konzentration auf Rohstoffausfuhren der Entwicklung im globalen Süden schadet.

Der Bericht der UNCTAD, also der Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung, vergleicht Import- und Exportdaten, Bruttoinlandsprodukt und Index der menschlichen Entwicklung (HDI) der 195 UNCTAD-Mitgliedsstaaten. Wichtigstes Ergebnis: Während im Handelsjahr 2008/09 insgesamt 93 Staaten stark von Rohstoffausfuhren abhängig waren, waren es 2018/19 bereits 101. 

Als rohstoffexportabhängig gelten Länder, deren Ausfuhrumsätze zu über 60 Prozent aus unverarbeiteten Rohstoffen kommen – das sind momentan zwei Drittel der Entwicklungsländer. Ihre Einnahmen und damit auch ihre Entwicklungschancen sind eng an das Auf- und Ab internationaler Rohstoffpreise gekoppelt, denen sie eher ausgeliefert sind, als dass sie darauf Einfluss haben. 

Besonders abhängig vom Rohstoffexport: Mittel- und Westafrika

Von den 101 rohstoffabhängigen Ländern liefern 38 landwirtschaftliche Produkte wie etwa Reis oder Kakao, 32 liefern Bergbauprodukte wie Erze und Metalle, und 31 Rohöl. Die größten Importeure der vergangenen zehn Jahre sind laut Bericht China, Deutschland, Japan und die USA. Zusammengenommen kauften sie weltweit knapp 40 Prozent aller Rohstoffe ein. 

Besonders abhängig vom Rohstoffexport sind Mittel- und Westafrika. Hier stammen 95 Prozent aller Exporteinnahmen aus dem Verkauf von Rohstoffen. Die umfangreichen UNCTAD-Statistiken sollen dazu beitragen, Ursachen und Folgen der Rohstoffabhängigkeit zu erkennen und ihr mittel- und langfristig entgegenzuwirken. Zum Beispiel dadurch, dass in den rohstoffabhängigen Staaten mehr (industrielle) Wertschöpfungsprozesse ermöglicht werden. Der Bericht liefert dazu aber in erster Linie Daten, nicht Ideen. 
 

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