Fachleute des Aspen-Instituts fordern in einem Bericht, Lehren aus der Corona-Bekämpfung zu ziehen und künftig Führer und Autoritäten lokaler Gemeinschaften (community leader) stärker einzubeziehen. Zu Beginn der Pandemie hätten nur 36 Prozent der Mitgliedsstaaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein Konzept dafür gehabt, heißt es in der Studie, für die Interviews mit 22 Gemeindeführern aus zehn Ländern geführt wurden, darunter Malawi, Uganda, Nepal, Indien und die USA.
Der Bericht beleuchtet die entscheidende Rolle von Gemeindeführern und lokalen Autoritäten in der Pandemiebekämpfung. Das Vertrauen, das die Bevölkerung zu ihnen habe, erleichtere es, wichtige Informationen zum Schutz vor dem Virus zu vermitteln. Doch trotz ihrer entscheidenden Funktion würden „community leader“ mit dieser Verantwortung allein gelassen, da Regierungen und Geber ihre Rolle oft nicht erkennen und unterstützen.
Erfolgreiche gemeindebasierte Strategien werden zu selten weitergegeben
So habe etwa eine Graswurzelorganisation in den Slums von Nairobi, Kenia, Masken verteilt, Handwaschstationen eingerichtet und das Angebot von Schulungen für Mädchen und Frauen erweitert, um das Bewusstsein für die Prävention von COVID-19 zu schärfen. Jedoch sei diese Arbeit nicht mit anderen Gemeinden geteilt worden, obwohl diese vor ähnlichen Problemen gestanden hätten. Generell würden erfolgreiche gemeindebasierte Strategien zu selten an Gemeindevorsteher in anderen Regionen weitergegeben und Wissen geteilt. Neben einem vielerorts nur mangelhaften Zugang zu Informationen und unzureichenden Finanzmitteln sei das einer der häufigsten Gründe, dass der Beitrag von Gemeindeführern und lokalen Autoritäten zur Corona-Bekämpfung keine größere Wirkung entfalten habe.
Nur mithilfe von Gemeinden und lokal anerkannten Autoritäten könne sichergestellt werden, dass die Politik sich an die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung anpasst. Die Lehren aus der Corona-Pandemie bieten nach Ansicht der Studie eine gute Gelegenheit, die Gesundheitssysteme entsprechend auf die nächste Pandemie vorzubereiten. (so)
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