Insulinmangel ist ein Problem

Diabetes
Die Zahl der Menschen mit Diabetes steigt besonders im globalen Süden bedrohlich. Gleichzeitig mangelt es vor allem in Afrika und Asien an dem wichtigen Wirkstoff Insulin, zeigt eine Studie der Universität Boston.

Insulin, an dem es Menschen mit Diabetes fehlt, lässt sich zwar künstlich herstellen. Aber der Prozess ist aufwändig. So aufwändig, dass das Hormon in weltweit bislang nur 20 Staaten produziert wird, berichten die Studienautoren Abhishek Sharma and Warren Kaplan. Zum einen seien die erforderlichen biochemischen Prozesse sehr kompliziert und langwierig, zum anderen auch durch etliche Patente geschützt. Rund die Hälfte des weltweiten Insulinbedarfs wird momentan in Dänemark hergestellt, weitere große Produzenten sind Frankreich und Deutschland. In wesentlich kleineren Mengen stellen auch Firmen in Indien, Mexiko und Brasilien Insulin her.

Angesichts von weltweit rund 470 Millionen Menschen mit Diabetes, Tendenz steigend, sind insbesondere Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommensniveau kaum in der Lage, ihren Bedarf an verschiedenen Formen des Insulins zu decken, berichten die Bostoner Forscher. Gleichzeitig schnellt die Anzahl von Diabetes-Fällen aber gerade in diesen Ländern besonders in die Höhe. Deshalb sehen die Autoren in der begrenzten Verfügbarkeit und dem hohen Preis des Wirkstoffs ein entscheidendes Problem für die globale Gesundheit.

In ganz Afrika keine Champions der Insulinproduktion

Sie weisen nach, dass in Afrika und Asien viele Länder deutlich weniger Insulin importieren, als es für die dort lebenden Menschen mit Diabetes nötig wäre. Dazu vergleichen sie Import- und Exportdaten der Vereinten Nationen mit Schätzungen der Diabetes-Fallzahlen der untersuchten Länder.

Darüber hinaus zeigt sich, dass einige afrikanische Staaten Insulin aus Ländern beziehen, die den Wirkstoff ihrerseits auch nicht selbst produzieren, sondern ebenfalls einkaufen, was den Markt krisenanfälliger mache. Mit Sorge sehen die Wissenschaftler, dass es dem afrikanischen Kontinent an eigenen „Champions der Insulinproduktion“ fehlt. Bis es afrikanische Unternehmen gebe, die Insulin in nennenswerten Mengen herstellen könnten, raten die Wissenschaftler unter anderem der Weltgesundheitsorganisation (WHO) dazu, kleinere Hersteller in Indien, Brasilien und China dabei zu unterstützen, ihre Kapazitäten zu erhöhen. Und natürlich, so es sie gibt, afrikanische Pioniere der Insulinherstellung.

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