Bei der Kindernothilfe stiegen die Gesamterträge aus Spenden, Bundesmitteln sowie Bußgeldern, Erbschaften und Mitgliedsbeiträgen auf 64,9 Millionen Euro. Das ist ein Plus von rund 1,1 Millionen Euro (zwei Prozent) im Vergleich zum Vorjahr. Neben den laufenden Projekten hat die Organisation drei Millionen Euro für zusätzliche Corona-Maßnahmen eingesetzt wie zum Beispiel für die Beschaffung von Masken und Schutzkleidung in Flüchtlingslagern.
„Wir blicken auf ein Jahr mit großen Herausforderungen zurück“, sagte die KNH-Vorstandsvorsitzende Katrin Weidemann bei der Vorstellung der Jahresbilanz in einer Onlinekonferenz Ende Juni. Die katastrophalen Auswirkungen von Covid-19 hätten die bestehenden Ungerechtigkeiten der globalen Gesellschaft deutlich gezeigt, sagte Weidemann und verwies auf lange andauernde Schulschließungen. Darunter würden vor allem diejenigen Kinder und Jugendlichen leiden, die keinen Zugang zu digitaler Infrastruktur und Onlinebildungsmöglichkeiten hätten. Viele Kinder in den Partnerländern seien zudem auf die Schulspeisung angewiesen. Dort bekämen sie oft die einzige nahrhafte Mahlzeit am Tag. „In allen Projektländern registrieren wir eine steigende Armut, die zu Hunger, Unsicherheit, enormen Einschränkungen und Rechtsverletzungen führt“, sagte Weidemann.
Kindernothilfe kann Spendenplus verzeichnen
Mehr als 80 Prozent der gesamten Erträge bezieht die KNH aus Spenden. Dieser Bereich ist im Jahr 2020 um fünf Prozent (2,7 Millionen Euro) gegenüber dem Vorjahr gestiegen, was im Wesentlichen auf einen Anstieg der freien, nicht projektgebundenen Spenden (plus 3,9 Millionen Euro) sowie der Spenden für humanitäre Hilfe (plus 1,2 Millionen Euro) zurückzuführen sei. Dagegen sind die projektbezogenen Spenden um 2,5 Millionen Euro zurückgegangen. Aus Bundesmitteln erhielt die KNH im vergangenen Jahr 8,4 Millionen Euro (2019: 7,8 Millionen Euro), was knapp 13 Prozent der Gesamterträge ausmacht. Die übrigen rund sieben Prozent sind unter anderem Erbschaften, zugewiesene Bußgelder, Mitgliedsbeiträge und Zinsen. Aktuell fördert die KNH 566 Projekte in 33 Ländern und arbeitet mit 363 Partnerorganisationen zusammen.
Auch die Christoffel-Blindenmission kann in Hinblick auf die Spendeneingänge auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. 2020 stiegen die Spendeneinnahmen zum wiederholten Mal; allein bei den Geldspenden konnte das Hilfswerk 67,8 Millionen Euro verbuchen. Das sind zehn Millionen mehr als im Vorjahr. Auch bei den Sachspenden wie zum Beispiel Medikamentensammlungen gegen Flussblindheit sowie bei Nachlässen verzeichnete die CBM ein deutliches Plus, so dass die Gesamterträge 2020 bei 356 Millionen Euro lagen und damit um 128,3 Millionen höher als im Vorjahr.
Corona-Infos in Gebärdensprache
In der Corona-Pandemie zeige sich, dass weltweit viele Hilfsmaßnahmen nicht inklusiv seien, sagte CBM-Vorstand Rainer Brockhaus bei der Vorstellung der Jahresbilanz Ende Juni. Menschen mit Behinderungen stünden in der Verteilungskette oft ganz hinten. Um dem entgegenzuwirken, habe die CBM bereits im März 2020 einen speziellen Corona-Hilfsfonds eingerichtet und wichtige Informationen zum Virus sowie zu Hygienemaßnahmen in Gebärdensprache und Brailleschrift zugänglich gemacht.
Andere Programme der CBM hätten dagegen aufgrund der Ausgangssperren und Kontaktbeschränkungen nicht wie geplant umgesetzt werden können und medizinische Routine-Eingriffe auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden müssen. Im vergangenen Jahr förderte die CBM 460 Projekte in 48 Ländern. Dabei wurden nach eigenen Angaben insgesamt mehr als 21 Millionen Menschen erreicht.
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