Dreckschleudern weltweit

Kohleindustrie
Welche Firmen verdienen großes Geld mit der Kohle, und welche Banken wagen den Ausstieg? Die Organisation urgewald hat eine informative Broschüre zur Kohleindustrie und deren Finanzierung herausgegeben. Auch Expertinnen wie Claudia Kemfert kommen dabei in Interviews zu Wort.

Seit vielen Jahren ist die Organisation urgewald mit Sitz in Sassenberg im Münsterland der internationalen Kohleindustrie auf der Spur. Es gibt zumindest im deutschsprachigen Raum wohl keine andere Organisation, die so tief durchdrungen hat, welche Firmen mit dem klimaschädlichen Brennstoff Geld verdienen und vor allem, welche Banken, Fonds und andere Anleger ihnen das Kapital dafür bereitstellen. urgewald initiiert und fördert zudem zivilgesellschaftliche Kampagnen gegen Kohlekraft und hat eine Datenbank eingerichtet, aus der Investoren ersehen können, welche Firmen mit Kohle Geld verdienen. Anleger wie der Versicherer AXA oder der Norwegische Pensionsfonds haben dieses Werkzeug bereits genutzt, um ihre Investitionen aus Kohlefirmen abzuziehen.

Diese geballte Expertise hat urgewald jetzt in eine 58 Seiten starke Broschüre einfließen lassen, die kaum eine Frage offenlässt. Sehr ansprechend aufbereitet, mit vielen Fotos und Grafiken sowie flott geschrieben werden Leserinnen und Leser hier informiert, wie stark die Verbrennung von Kohle dem Klima schadet, welche Folgen für Mensch und Natur der Abbau in vielen Ländern hat, welche Länder in den kommenden Jahren ihre Energiegewinnung aus Kohlekraft wie stark ausbauen wollen, welche Firmen daran beteiligt sind und wie die Finanzierung von Kohlekraft abläuft. Als größte Dreckschleudern weltweit nennt urgewald den chinesischen Staatskonzern CEIC, das indische Unternehmen NTPC sowie RWE aus Deutschland. Bei den Banken gibt Deutschland kein Ruhmesblatt ab, in Ländern wie Italien, den Niederlanden und Frankreich seien die Kreditinstitute schon weiter mit dem Ausstieg aus der Finanzierung von Kohlekraft.

Beispielhaft stellt urgewald Kampagnen gegen Kohlekraft in Ländern wie Deutschland, Polen und Russland vor, den Expertinnenblick von oben liefert ein Interview mit Claudia Kemfert, der Energieexpertin am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin. Trotz des düsteren Themas, macht es Spaß, in dieser Broschüre zu blättern und zu lesen. urgewald zeigt damit, wie moderne Informationsarbeit aussehen kann.

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