"Revolutionärer Aufbruch in Burkina Faso"

Fünf Fragen
Doris Müller koordiniert die Initiative „Endlich Afrika“ im Saarland - und erzählt von ihrer Begeisterung für Burkina Faso.

Was macht Ihre Initiative?
Zusammen mit der Fairtrade Initiative Saarbrücken engagieren wir uns für den Aufbau von Fairhandels-Beziehungen mit Ländern Afrikas und informieren die Öffentlichkeit über die Produktions- und Lebensbedingungen dort. Mein persönlicher Schwerpunkt ist Burkina Faso.

Warum Burkina Faso?
Zusammen mit Aida Kaboré, einer Mitinitiatorin von Endlich Afrika, habe ich das Land mehrfach bereist. Unsere Gruppe vermittelt unter anderem saarländischen Herstellern Kontakte zu Produzenten in Afrika. In diesem Zusammenhang war ich schon vier Mal in Burkina Faso. Wir sind dort mit einer Stimmung in Berührung gekommen, die etwas ganz Besonderes ist. So ein revolutionärer Es­prit, der mich auch ganz persönlich motiviert…

Wie äußerte sich dieser revolutionäre Geist?
Im Oktober 2014 war ich mit zwei anderen Frauen in Bobo-Dioulasso, der zweitgrößten Stadt des Landes, um eine Kooperation zwischen den Unesco-Biosphärenreservaten unserer Länder vorzubereiten. Zu diesem Zeitpunkt begannen die Massenproteste, die schließlich den Sturz des Präsidenten Blaise Compaoré erzwangen. Am Tag vor der Abstimmung über eine Verlängerung seiner Präsidentschaft belagerten eine Million Menschen das Parlament in der Hauptstadt Ouagadougou. Wenig später trat Compaoré zurück und setzte sich in die Elfenbeinküste ab, an meinem Geburtstag! Den revolutionären Aufbruch und die Begeisterung der Menschen spürte man überall im Land. 

Wie arbeiten Sie jetzt während der Corona-Pandemie?
Ein Höhepunkt der vergangenen Monate war eine Online-Veranstaltung, die ich mit dem Netzwerk Entwicklungspolitik im Saarland organisiert habe. Wir wollten Burkina Faso nach einem Jahr Stillstand durch Corona wieder mehr in den Fokus rücken: die islamistischen Terroranschläge im Land, die Folgen des Klimawandels und die Auswirkungen der Pandemie. Online sind auch die beiden Musiker von „Le Balai Citoyen“ aufgetreten, die 2014 die Revolution mit auf den Weg gebracht haben. Sie sind in Burkina Faso überall bekannt. 

Hat die Konferenz Projekte angestoßen?
Nicht direkt. Aber die rund 150 Teilnehmenden waren sehr froh über den Austausch. Als Nächstes wollen wir den Weg in die Politik gehen – zum Beispiel indem wir mit unseren Anliegen verstärkt an Bundestagsabgeordnete herantreten. 

Das Gespräch führte Anja Ruf.
 

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erschienen in Ausgabe 7 / 2021: Entwicklung wohin?
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