Westliche Geber wie die Weltbank sehen eine große Chance für afrikanische Länder in der Teilnahme an globalen Wertschöpfungsketten: Sie sollen Fertigungsschritte in solchen Ketten übernehmen und dadurch ihren Außenhandel ausweiten und Einkommen schaffen. Inwiefern die Kredite der Weltbank und die aus China das bisher bewirken, untersucht der italienische Ökonom Vito Amendolagine in einer neuen Studie.
Er misst, wie von 2000 bis 2018 die Kredite der Weltbank und Chinas an 35 afrikanische Länder deren Einbindung in Wertschöpfungsketten verändert haben. Dazu ermittelt er Kennzahlen, die anzeigen, wie stark ein Land im jeweiligen Jahr am Handel mit Zwischenprodukten teilnimmt und inwieweit es dabei einfache oder höherwertige Güter liefert. Um zu zeigen, ob hier Veränderungen auf Kredite zurückgehen, muss er andere Einflüsse herausrechnen wie die Qualität der Regierungsführung oder den Rohstoffreichtum. Das ist kompliziert und manche Indikatoren dafür scheinen wenig zuverlässig.
Das Ergebnis ist aber klar und plausibel: Chinas Kredite bewirken, dass afrikanische Länder in wachsendem Umfang an globalen Wertschöpfungsketten teilnehmen. Die Kredite der Weltbank führen hingegen dazu, dass die Empfänger von einfachen zu höherwertigen Produktionsschritten übergehen. Denn China finanziert stark den Ausbau von Transportwegen, die eine Ausweitung des Handels erst ermöglichen; Investitionen in Strom- und Wasserversorgung haben laut der Studie diese Wirkung interessanterweise nicht. Die Weltbank finanziert dagegen viel stärker Bildung und Ausbildung, eine Voraussetzung für anspruchsvollere Fertigungsschritte. In beiden Fällen tritt die Wirkung übrigens erst mit einigen Jahren Verzögerung ein. (bl)
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