Der Oxfam-Shop ist mehr als eine Verkaufsstätte für Secondhandartikel, er ist ein Ort des Dialogs, an dem Menschen mit uns über eine gerechte Welt ohne Armut ins Gespräch kommen. Als Ehrenamtliche verkaufe ich gut erhaltene Dinge wie Kleidung, Bücher, Spiele oder Haushaltswaren, die uns gespendet werden. Die Gewinne fließen in Projekte in der Entwicklungszusammenarbeit oder in politische Kampagnen wie „Gift auf Wein, das lass‘ sein“, für die wir in den insgesamt 55 Oxfam-Shops 2019 rund 34.000 Unterschriften gesammelt haben.
An wen richtete sich diese Kampagne?
An das Parlament in Kapstadt. Die Kampagne geht auf eine Initiative der südafrikanischen Organisation „Women on Farms“ zurück. Viele Pestizide, die in Südafrika bei der Weinernte eingesetzt werden, sind hochgiftig und in Europa verboten. Die Farmarbeiterinnen haben mit einer großen Demonstration das Parlament aufgefordert, die gefährlichen Mittel zu verbieten. Ich war als Vertreterin der Ehrenamtlichen für Oxfam bei der Übergabe der Petition dabei und konnte mit den Unterschriften aus dem Absatzmarkt Deutschland den Aktivistinnen Unterstützung zeigen. Das hat auch mich sehr motiviert.
Wie sind Sie zu Oxfam gekommen?
Ich war als Pflegefachkraft viel in der Entwicklungszusammenarbeit tätig – in vielen afrikanischen Ländern und in Staaten des Nahen Ostens. Ich finde Projekte wichtig, die Menschen dabei unterstützen, in Eigenregie aus der Armut zu kommen, etwa durch Bildungsangebote oder gesundheitliche Aufklärung. Diesen Ansatz verfolgt auch Oxfam, deshalb hatte ich mir immer vorgenommen, dort mitzuwirken, sobald ich im Ruhestand bin. Vor drei Jahren war es dann so weit.
Sind unter den Ehrenamtlichen viele Rentner?
Im Oxfam-Shop in Bonn zähle ich mit 67 Jahren zu den Jüngeren. Einige sind mit über 80 im Laden aktiv. Aber in den Shops-Teams sind auch andere Altersgruppen. Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit sind auch ganz wichtige Themen der jungen Generation, denken Sie an die „Fridays for Future“-Bewegung. Die Kundschaft der Oxfam-Shops ist ebenfalls divers: Von der Schülerin bis zum Rentner, von der Professorin bis zum Arbeitslosen, Menschen mit und ohne Migrationshintergrund kommen zu uns, um Sachen zu spenden, im Laden zu stöbern und zu shoppen.
Was tun Sie in Ihrer Freizeit?
Ich gehe gerne wandern, in letzter Zeit oft mit einer Kollegin, die ich im Ehrenamt kennengelernt habe. Ich lese viel und mache täglich Gymnastik.
Das Gespräch führte Barbara Erbe.
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