Wer, wo, was?

Personalia
Mit Makhtar Diop steht erstmals ein Afrikaner an der Spitze der Weltbank-Tochter IFC. Die 34-jährige Arora Akanksha fordert UN-Generalsekretär António Guterres heraus: Unsere Personalmeldungen im April.

Der frühere senegalesische Finanzminister Makhtar Diop ist neuer Chef der International Finance Corporation (IFC), der für die Förderung des Privatsektors zuständigen Weltbank-Tochter. Diop folgt auf Stephanie von Friedeburg, die den Posten seit Oktober 2020 kommissarisch innehatte. Diop blickt auf eine lange Karriere in der Weltbank zurück und ist der erste Afrikaner an der Spitze der IFC. Er hat sich gegen 130 Bewerber und Bewerberinnen durchgesetzt. 

Der Senegalese hat erklärt, er wolle die ärmsten Länder und insbesondere Afrika stärker in den Fokus des IFC-Engagements rücken; im vergangenen Jahr ging nur ein Fünftel der IFC-Investitionen nach Afrika, weniger als nach Lateinamerika und Ostasien. Diop will Privatinvestoren zudem besser über Risiken in Afrika informieren. 

Vertreter zivilgesellschaftlicher Organisationen äußerten die Hoffnung, unter Diop könnte die IFC die entwicklungspolitische Wirkung ihrer Arbeit stärker beachten. Aus dem Washingtoner Center for Global Development hieß es, die IFC müsse den Menschen in Entwicklungsländern dienen, nicht privaten Unternehmen.

Amnesty International USA

Paul O’Brien ist neuer Geschäftsführer des US-amerikanischen Zweigs der Menschenrechtsorganisation Amnesty International. O’Brien war vorher Vizepräsident von Oxfam America.

EUBAM Lybien

Die Italienerin Natalina Cea leitet seit Februar die EU-Mission zur Unterstützung des Grenzschutzes in Libyen EUBAM. Sie folgt auf Vincenzo Tagliaferri, der seit September 2016 EUBAM-Chef war. Natalina Cea hat früher die italienische Entwicklungszusammenarbeit verantwortet und war in mehreren internationalen sicherheitspolitischen Missionen in leitender Position tätig. 

Die Frau, die António Guterres herausfordert

Du hast keine Chance, aber nutze sie – diesem Motto scheint Arora Akanksha folgen zu wollen. Die 34-jährige Frau mit indischem und kanadischem Pass will die nächste UN-Generalsekretärin werden und damit zugleich die erste Frau auf diesem Posten. Die Amtszeit von António Guterres endet dieses Jahr, der Portugiese hat bereits angekündigt, er stehe für eine zweite Amtszeit zur Verfügung.

Arora Akanksha ist die erste, die ihren Hut in den Ring geworfen hat und Guterres herausfordert. Sie ist derzeit im UN-Entwicklungsprogramm UNDP tätig und dort für Projektprüfungen zuständig. Von der bisherigen Leistung von Guterres hält sie nicht viel: Als Führer, der angetreten sei, die Vereinten Nationen zu reformieren, sei er gescheitert, sagte sie dem Online-Nachrichtendienst „PassBlue“. Und der Reformbedarf ist groß, findet Akanksha: Die UN erfüllten nicht ihre ursprüngliche Aufgabe, Kriege zu beenden und den Frieden zu sichern. Akanksha selbst verfügt über keinerlei außenpolitische Erfahrung, was sie aber nicht als Nachteil empfindet. Ihr Vorteil sei, dass sie noch relativ jung sei: „Wir müssen einfach mal zur Kenntnis nehmen, dass die Hälfte der Weltbevölkerung unter 30 ist“, sagte sie „PassBlue“. 

Bei der letzten Wahl des UN-Generalsekretärs hatten Mitgliedstaaten Kandidatinnen und Kandidaten vorgeschlagen und die Generalversammlung dann Guterres gewählt. Nominierungen können aber laut dem amtierenden Präsidenten der Generalversammlung auch auf anderem Weg erfolgen. So hat die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch bereits angekündigt, einen Kandidaten ins Rennen zu schicken.

Welthandelsorganisation (WTO) 

Die frühere nigerianische Finanzministerin Ngozi Okonjo-Iweala ist die neue Chefin der Welthandelsorganisation in Genf. Die 66-Jährige wurde Mitte Februar von den 164 WTO-Mitgliedern einstimmig gewählt. Sie war die einzige Kandidatin, nachdem die südkoreanische Handelsministerin Yoo Myung-hee ihre Bewerbung zurückgezogen hatte. Okonjo-Iweala hatte schon länger die Mehrheit unter den WTO-Mitgliedern, konnte aber nicht gewählt werden, weil die USA unter Präsident Donald Trump eine Entscheidung blockierten. Trumps Nachfolger Joe Biden hat dann aber grünes Licht für die Wahl der Nigerianerin gegeben. Okonjo-Iweala ist die erste Frau an der WTO-Spitze.

US-Regierung

In der neuen US-Regierung unter Präsident Joe Biden sind weitere wichtige Posten vergeben worden: Dev Jagadesan leitet die U.S. International Development Finance Corporation, die 2018 geschaffene Entwicklungsbank für die US-amerikanische finanzielle Zusammenarbeit. Jagadesan ist seit fast 20 Jahren in der finanziellen Entwicklungszusammenarbeit tätig und hat zuletzt die Overseas Private Investment Corporation geleitet, die Vorläuferorganisation der Development Finance Corporation. Angeli Achrekar leitet vorübergehend die US-Initiative zur Aids-Bekämpfung PEPFAR. Sie ist dort bereits tätig, seit Präsident George W. Bush die Initiative im Jahr 2003 ins Leben gerufen hatte. Robert Malley ist neuer Sondergesandter der US-Regierung für den Iran. Der Fachmann für Außen- und Sicherheitspolitik war zuletzt Präsident der Denkfabrik International Crisis Group.

Swisscontact

Philippe Schneuwly ist neuer Geschäftsführer der Schweizerischen Stiftung für technische Entwicklungszusammenarbeit Swisscontact. Schneuwly ist seit zwölf Jahren für Swisscontact tätig, darunter mehrere Jahre in Kolumbien und Mexiko.

Katholische Landjugendbewegung

Die Bundesversammlung der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) hat Anfang März Jannis Fughe zum neuen Bundesvorsitzenden gewählt. Der 28-jährige Student teilt sich das Amt in den kommenden drei Jahren mit Sarah Schulte-Döinghaus, die als Bundesvorsitzende wiedergewählt wurde.

Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung

Der Journalist Markus Spörndli, der in den vergangenen Jahren etliche Artikel für „welt-sichten“ geschrieben hat, ist seit Februar Mediensprecher und stellvertretender Leiter Kommunikation im Schweizer Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung. Spörndli war mehrere Jahre bei der Schweizer Wochenzeitung „WOZ“ als Auslandsredakteur tätig, zuletzt hat er als freier Journalist aus der kenianischen Hauptstadt Nairobi für mehrere Medien in der Schweiz und in Deutschland berichtet.

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erschienen in Ausgabe 4 / 2021: Abholzen, abbrennen, absperren
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