Treasure Mapped

Anja Shortland
Treasure Mapped: Using Satellite Imagery to Track the Developmental Effects of Somali Piracy
Chatham House, Africa Programme
Paper 01/2012, 28 Seiten,
www.chathamhouse.org

Einnahmen aus der Piraterie kommen Somalias Entwicklung zugute – aber nicht in erster Linie an der Küste, wo Piraten operieren, sondern in Provinzzentren. Wer in Somalia selbst gegen Piraterie vorgehen will, muss das bedenken, rät ein neues Papier von Chatham House.

Die Autorin Anja Shortland hält den Versuch, die Piraterie am Horn von Afrika auf See zu bekämpfen, für gescheitert. Man müsse an Land gegen sie vorgehen und denen, die von ihr abhängen, andere Einkommensquellen eröffnen. Doch welche Gruppen sind das? Aussagen dazu aus Somalia seien nicht schlüssig. Shortland wertet daher erstens Wirtschaftsdaten über die Entwicklung der lokalen Viehund Reispreise, Löhne und Wechselkurse aus. Danach tragen Einnahmen aus Piraterie zu höheren Reallöhnen bei, tröpfeln also bis zu Tagelöhnern und Hirten herunter. Dann nimmt sie die nächtliche Beleuchtung und die Bautätigkeit als Maß für Investitionen und analysiert Satellitenbilder für zwei Küstenorte und für Garowe, die Provinzhauptstadt von Puntland. Sie findet wenige Zeichen für neuen Reichtum an der Küste, viel mehr - etwa neue Gebäude -aber in Garowe. Hier konzentrieren sich demnach die Gewinne. Das bedeutet laut Shortland, dass große Gruppen in Somalia an der Piraterie interessiert sind, die Küstenorte aber wenig abbekommen.

Man könne also einerseits die Enttäuschung dort politisch nutzen und andererseits für eine„Verhandlungslösung des Piratenproblems“die Einnahmen aus Piraterie ersetzen - das würde viel weniger kosten als der laufende Militäreinsatz. Ob aber Politik, in Somalia wie im Westen, solcher ökonomischen Vernunft folgt? Zwei Jahrzehnte von Versuchen, Somalia zu einer politischen Lösung zu verhelfen, stimmen da pessimistisch. (bl)

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