China hat sein militärisches Engagement in Afrika ausgeweitet und stellt insbesondere Soldaten für UN-Friedensmissionen in Mali und im Südsudan. Doch nicht im Militär, sondern in wirtschaftlicher Entwicklung sieht Peking den Schlüssel zu Frieden und Sicherheit auch in Afrika, betont ein neues Papier der China-Africa Research Initiative an der Johns Hopkins Universität. Chinas Regierung unterstelle ausgehend von den Erfahrungen im eigenen Land einen „Nexus“ zwischen Entwicklung und Sicherheit. Wie der in der Praxis funktioniert, haben Lina Benabdallah und Daniel Large am Beispiel Mali untersucht, wo China sich stark engagiere.
Sie sehen durchaus Potenzial in Chinas Entwicklungsförderung – etwa in Infrastrukturprojekten, Ausbildungsangeboten für Eliten und in der Bereitstellung von Studienplätzen für Malier in China. Aber sie finden auch klare Mängel: Chinas Entwicklungsförderung ist demnach auf die Regierung Malis und auf die Hauptstadt Bamako konzentriert. Der Ansatz sei sehr technisch und blende Probleme der Regierungsführung aus. Zudem fehle es weitgehend an Kenntnissen der lokalen Sprachen und der Kultur und Gesellschaft in Mali. Die Studie empfiehlt unter anderem, mehr in das Verständnis des Kontextes zu investieren, bei Infrastrukturprojekten die Wirkungen auf Konflikte zu prüfen und in der Diplomatie mehr verschiedenen Gruppen in Mali zur Kenntnis zu nehmen.
Das alles überrascht wenig; schließlich behandelt China auch zu Hause nichtstaatliche Organisationen als Störenfriede und besteht nach außen auf Nichteinmischung in seine „inneren Angelegenheiten“. Zudem kennt man ähnliche Probleme aus der Entwicklungshilfe anderer Geber. Unerwartet ist der Befund, dass Chinas Peacekeeper in Mali als risikoscheu gelten. Unter welchen Umständen die Annahme, dass Entwicklungsförderung dem Frieden dient, grundsätzlich stimmt, prüft das Papier leider nicht.
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