Ruanda: Regierungskritiker und "Hotel Ruanda"-Protagonist inhaftiert

Frankfurt a.M./Kigali - In Ruanda ist der Regierungskritiker und wegen der Rettung von Tutsi bekannte Ex-Hotelmanager Paul Rusesabagina festgenommen worden. Ihm werde vorgeworfen, Anführer einer terroristischen Organisation zu sein, die 2018 mehrere Menschen getötet haben soll, berichtete die regierungsnahe Zeitung "New Times" am Montag. Der 66-jährige Hutu erlangte weltweite Bekanntheit, weil er als Manager während des Völkermords 1994 Hunderten Tutsi in seinem Hotel Unterschlupf gewährte. Die Geschehnisse dienten im Jahr 2004 als Vorlage für den Hollywood-Film "Hotel Ruanda".

Nach dem Völkermord wurde der mit einer Tutsi verheirateten Rusesabagina zu einem scharfen Kritiker von Präsident Paul Kagame. Der hatte mit der Rebellengruppe RPF das Regime der Hutu-Extremisten entmachtet und damit den Völkermord beendet. Rusesabagina warf der RPF vor, bei den Kämpfen schwere Verbrechen an der Hutu-Bevölkerung begangen zu haben. Er nannte die Kagame-Regierung eine Diktatur. Bereits 2011 wurde er beschuldigt, die Regierung stürzen zu wollen.

Beim Völkermord in Ruanda töteten Extremisten der Hutu-Mehrheit zwischen April und Juli 1994 rund 800.000 Angehörige der Tutsi-Minderheit und moderate Hutu. Kagame regiert Ruanda zunehmend autokratisch. Menschenrechtlern zufolge werden Oppositionelle, Journalisten und Regierungskritiker festgenommen, schikaniert, verfolgt und getötet. 

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