Unicef warnt vor Bildungskrise wegen Corona-Pandemie

Köln/New York - Das UN-Kinderhilfswerk Unicef warnt als Folge der Corona-Pandemie vor einer globalen Bildungskrise. Weltweit habe etwa jede dritte Schülerin oder jeder dritte Schüler wegen der Corona-bedingten Schulschließungen keinen Zugang zu alternativen Lernprogrammen wie Fernunterricht gehabt, erklärte Unicef Deutschland am Donnerstag in Köln. "Schätzungsweise 463 Millionen Schulkinder hatten keine Möglichkeiten, an alternativen Lernprogrammen teilzunehmen", sagte Unicef-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen dieser Maßnahmen würden "noch jahrzehntelang zu spüren sein".

Auf dem Höhepunkt der nationalen und lokalen Lockdowns konnten 1,5 Milliarden Schüler nicht zum Unterricht gehen, wie Unicef unter Berufung auf einen aktuellen Bericht erklärte. Dabei wurde untersucht, inwieweit den Mädchen und Jungen technologische Voraussetzungen und Anwendungen für den Fernunterricht zur Verfügung standen. Die Daten aus 100 Ländern umfassen den Zugang zu Fernsehen, Radio und Internet ebenso wie die Verfügbarkeit von Lehrplänen für diese Plattformen während der Schulschließungen.

Demnach gab es erhebliche Unterschiede zwischen den Regionen. Schüler in Subsahara-Afrika hatten die schlechtesten Voraussetzungen. Die Hälfte von ihnen konnte nicht mit Fernunterricht erreicht werden. Der Raum Südasien kommt auf 38 Prozent. In Lateinamerika und der Karibik waren dagegen neun Prozent von solchen Bildungsangeboten ausgeschlossen.

Weltweit kamen 72 Prozent der betroffenen Schüler aus den ärmsten Haushalten ihres jeweiligen Landes, wie es weiter hieß. In Ländern mit hohem und mittlerem Einkommen machten Kinder und Jugendliche aus den ärmsten Haushalten sogar bis zu 86 Prozent der Schüler aus, die keinen Zugang zum Fernunterricht haben. Weltweit lebten drei Viertel der Schüler ohne Zugang zum Fernunterricht in ländlichen Gebieten. Zudem waren vor allem die jüngsten Kinder davon betroffen.

Unicef appellierte an die Regierungen, dass sie die Wiedereröffnung von Schulen unter sicheren Bedingungen priorisieren sollten. Wo eine Wiedereröffnung nicht möglich ist, sollten Lernprogramme zum Einsatz kommen, die es Schulkindern ermöglichen, den verpassten Lernstoff nachzuholen. Zudem sollten Pläne zur Wiedereröffnung von Schulen auch Maßnahmen zur Ausweitung des Fernunterrichts enthalten - insbesondere für benachteiligte Kinder.

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