Genf - Die Corona-Pandemie breitet sich im Libanon nach der verheerenden Explosion in der Hauptstadt Beirut zunehmend aus. Zuletzt habe es innerhalb von 24 Stunden fast 300 bestätigte neue Fälle von Covid-19 gegeben, sagte der Sprecher der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tarik Jasarevic, am Dienstag in Genf. Unicef-Sprecherin Marixie Mercado fügte hinzu, das Land habe mit seinen knapp sieben Millionen Einwohnern somit eine der höchsten Raten von Corona-Neuansteckungen in der WHO-Region Östliches Mittelmeer. In Beirut herrsche ein enormer Mangel an Gesichtsmasken zum Schutz vor der ansteckenden Krankheit
Die verzweifelten Menschen in Beirut hätten nach der Explosion andere Prioritäten als den Schutz vor einer Infektion, hieß es. Zudem ist nach UN-Angaben das Gesundheitswesen in Beirut stark von der Explosion getroffen und kann nicht energisch auf die Pandemie reagieren. Eine Untersuchung von 55 Gesundheitseinrichtungen habe ergeben, dass 37 Prozent der Einrichtungen leichte bis schwere Schäden erlitten hätten. Nur 47 Prozent der Einrichtungen könnten alle Routine-Dienstleistungen für die Menschen anbieten.
Am Dienstagmorgen meldete die WHO mehr als 6.500 bestätigte Covid-19-Fälle im Libanon, 76 Infizierte seien gestorben. Nach Angaben des UN-Büros zur Koordinierung humanitärer Hilfe kamen in Folge der Explosion mindestens 160 Menschen ums Leben. Weitere 5.000 Menschen wurden verletzt, darunter befinden sich laut Unicef 1.000 Kinder. Am Dienstagabend vergangener Woche war es auf dem Beiruter Hafengelände zu gewaltigen Detonationen gekommen. Lokalen Medien zufolge waren 2.750 Tonnen Ammoniumnitrat explodiert, die seit Jahren dort lagerten.
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