Die Vereinten Nationen haben die Regierungen vor einem Nachlassen im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit Aids gewarnt. Alle HIV-positiven Menschen müssten eine lebensverlängernde Therapie erhalten, forderte die Exekutivdirektorin des Hilfsprogramm Unaids, Winnie Byanyima, am Montag in Genf. Im vergangenen Jahr hätten etwa 12,6 Millionen HIV-Infizierte keine sogenannten antiretroviralen Medikamente erhalten, sagte sie vor Beginn der Welt-Aids-Konferenz am Montag. Vor allem in armen Ländern sei es für viele Menschen schwierig, die Mittel zu erhalten, die die Vermehrung des HI-Virus im Körper verhindern. Weltweit lebten 2019 etwa 38 Millionen Menschen mit dem Virus.
Die Corona-Pandemie stelle eine zusätzliche Gefahr für die Menschen mit HIV dar, sagte Byanyima. Ausgangssperren und andere Einschränkungen führten zu Lieferengpässen bei der dringend benötigten Medizin. Den Angaben nach starben 2019 rund 690.000 Menschen an den Folgen von Aids. Rund 1,7 Millionen Menschen hätten sich im vergangenen Jahr neu infiziert.
Unaids berichtete von Fortschritten im östlichen und südlichen Afrika. Dort seien die Neuinfektionen seit 2010 um 38 Prozent zurückgegangen. In Osteuropa und Zentralasien hingegen sei die Zahl der neuen Ansteckungen im selben Zeitraum um 72 Prozent gestiegen. Auch im Mittleren Osten, in Nordafrika und Lateinamerika habe die Zahl der Neuinfektionen jeweils um mehr als 20 Prozent zugenommen.
Mehr als 60 Prozent aller Neuinfektionen treten den Angaben nach unter bestimmten Bevölkerungsgruppen auf, dazu gehören Männer, die Geschlechtsverkehr mit Männern haben, Prostituierte, Menschen, die Drogen injizieren und Gefängnisinsassen.
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