Hoffnungsschimmer für die von Corona geplagten Deutschen, Schweizer und Österreicher: Mit etwas Verspätung ist die Urlaubs- und Badesaison eröffnet – auch am Mittelmeer. Die Grenzbäume auf dem Weg nach Spanien, Griechenland, Frankreich und Italien sind oben, die Reisewarnungen aufgehoben. Den Anfang machen fast 11.000 Test-Touristen aus Deutschland, die auf Mallorca und Ibiza üben dürfen, wie es sich mit Atemschutzmasken erholen lässt. Die Tourismusindustrie ist erleichtert: „Der Motor für die Wiederaufnahme des Reisens kann anlaufen“, frohlockte der Präsident des Deutschen Reiseverbands, Norbert Fiebig.
Und so sitzen die Sommerurlauber mit gebührendem Sicherheitsabstand bei Bier, Grillwurst und Desinfektionsmittel in mediterranen Strandbars, lassen sich die Sonne auf den Bauch scheinen und erholen sich vom anstrengenden Corona-Lockdown. Doch ein Umstand trübt die die wohlverdiente Atempause: In den Hotelanlagen wird gemunkelt, die Wasserqualität im Mittelmeer könnte sich aufgrund der zahlreichen ertrunkenen Flüchtlinge verschlechtert haben. Kann man da überhaupt noch sicher baden, mit all den Toten auf dem Meeresgrund?
Um solche Sorgen zu zerstreuen und der Tourismusindustrie den Rücken zu stärken, hat die Europäische Umweltagentur die Wasserqualität in europäischen Badegewässern untersucht. Das Ergebnis: Das Baden bleibt unbedenklich. Die sauberen Badegewässer seien eine der „gemeinsamen Errungenschaften Europas“, erklärte der EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius. Daran ändern auch die 50 Männer, Frauen und Kinder nichts, die kurz vor dem Saisonstart am Ballermann mit ihrem überfüllten Boot vor Tunesien gekentert und seitdem verschwunden sind. Und die gute Nachricht für die europäischen Innenminister: Weil die toten Flüchtlinge das Wasser nicht verschmutzen, kann man zivile Seenotretter auch in der Badesaison ohne Bedenken am Auslaufen hindern.
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