Gängige Klimamodelle gehen davon aus, dass ein Teil des von Menschen erzeugten Kohlendioxids von großen tropischen Wäldern aufgenommen und gebunden wird. Das beruht auf Messung der Waldflächen sowie Annahmen darüber, wie viel Kohlenstoff sie binden – direkt messen kann man das kaum.
Ein Langzeit-Forschungsprojekt hat aber genau das versucht: Mit großem logistischem Aufwand haben Forscher über 30 Jahre 300.000 bestimmte Bäume in Regenwäldern am Amazonas und in Afrika immer wieder vermessen und beobachtet, wie sie wachsen, welche sterben und wo neue nachwachsen. Das Ergebnis ist höchst beunruhigend, schreibt einer der Beteiligten beteiligten Forscher auf der Website des Internationalen Zentrum für Waldstudien CIFOR.
Tropenwälder drohen zu einer Quelle von CO2 zu werden
Danach haben diese Wälder bis in die 1990er Jahre wachsende Mengen CO2 aus der Luft aufgenommen. Dann aber ist ihre Absorptionsfähigkeit bis in die 2010er Jahre um ein Drittel gesunken. Aufgrund von Hitze und Dürre sterben nun mehr Bäume ab. Die Tropenwälder drohen von einer Senke zu einer Quelle von CO2 zu werden.
Wenn das stimmt, wird wohl bald ein Kipppunkt im Erdsystem (https://www.welt-sichten.org/artikel/35893/risse-im-netz-des-lebens) überschritten. Zudem sind dann alle Klimaschutz-Szenarien zu optimistisch: Um die Pariser Klimaziele zu erreichen, sind noch stärkere Emissionsminderungen nötig als angenommen. Auch die Grundlage für Klima-Kompensationsprojekte, bei denen eigene Emissionen mit Zahlungen für den Waldschutz „ausgeglichen“ werden sollen, bricht zusammen, wenn Tropenwälder kaum noch Kohlendioxid speichern: Man muss dann zwar den weiteren Verfall der Wälder unbedingt stoppen, kann das aber nicht mehr als Rechtfertigung für eigene Emissionen nutzen oder sie damit abgelten.
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