Ein großer Teil der internationalen Entwicklungshilfe fließt in die Gesundheitsversorgung in den Empfängerländern. Wie stark das dort den Zugang der Bevölkerung zu Gesundheitsdiensten verbessert, lässt sich nicht eindeutig sagen, heißt es in einer Studie des britischen Overseas Development Institute. Darin wird an 49 Ländern untersucht, unter welchen Bedingungen es gelingt, eine Grundversorgung für alle (universal health coverage) aufzubauen oder zumindest in dieser Richtung voranzukommen.
Geldmangel ist nicht das größte Problem, stellen die Autorinnen fest, auch wenn Regierungen das immer wieder als Hindernis angeben. Entscheidend ist demnach der politische Wille, eine funktionierende Gesundheitsversorgung für alle zu schaffen. Laut der Studie findet sich dieser Wille oft in Ländern, die schwere politische Krisen oder gar Krieg überstanden haben. Wenn es gut laufe, seien das Phasen, in denen Gesellschaften sich neu definieren und Zusammenhalt anstreben – günstige Bedingungen, um im politischen System den Willen zum Aufbau einer umfassenden Gesundheitsversorgung zu wecken.
Natürlich spielt aber auch das Geld eine Rolle, denn wenn Ärztinnen, Pfleger und Krankenhäuser nicht finanziert werden können, kann der politische Wille noch so groß sein. Gerade zu Beginn sei es deshalb wichtig, dass armen Ländern finanziell geholfen werde, in den Aufbau einer universellen Gesundheitsversorgung einzusteigen. Das sollten sich vor allem Geldgeber hinter die Ohren schreiben, die die Bekämpfung einzelner Krankheiten wie Aids oder Malaria für wichtiger halten als die Förderung von Gesundheitssystemen insgesamt. Die gute Nachricht der Studie ist: Wenn ein Gesundheitssystem, das auch die arme Bevölkerung erreicht, erst einmal errichtet ist, dann sei es meistens ziemlich stabil. Der politische Schaden sei meistens zu groß, wenn die Versorgung wieder zurückgefahren wird.
Neuen Kommentar hinzufügen