Drei Friedensverträge wurden in den vergangenen 15 Jahren im Südsudan unterzeichnet: 2005 einigte sich die südsudanesische SPLA (Sudan People’s Liberation Army) mit der sudanesischen Regierung auf die Schaffung der autonomen Region Südsudan, die den Grundstein für das Unabhängigkeitsreferendum im Jahr 2011 legte. Der 2013 zwischen verfeindeten Fraktionen der SPLA ausgebrochene Bürgerkrieg wurde in zwei aufeinander aufbauenden Friedensverträgen beigelegt. Wie Frauen an den Friedensschlüssen beteiligt waren und vor welchen Problemen sie dabei standen, dokumentiert eine von Oxfam und UN Women veröffentlichte Studie.
Südsudanesische Frauen hätten in der konfliktreichen Geschichte ihres Landes einen wichtigen Beitrag zum Frieden geleistet, der aber häufig unterschätzt werde, kritisiert die Autorin Esther Soma. Für ihre Studie hat sie 25 Südsudanesinnen interviewt, die sich als Verhandlungsteilnehmerin oder als Aktivistin für Frieden in ihrem Land eingesetzt haben.
Textänderungen bewirkt
Deutlich wird, dass Frauen in allen drei männlich dominierten Verhandlungsrunden für ihre Teilnahme und Belange kämpfen mussten. Mehr noch: Vor allem in den Verhandlungsrunden in den Jahren 2015 und 2018 seien Frauen sexuell belästigt worden, schreibt Soma. Gleichzeitig verweist die Autorin auf Erfolge: Während 2005 noch keine einzige Frau zu den Unterzeichnerinnen des Friedensvertrages zählte, waren es 2015 immerhin zwei. Durch Demonstrationen hätten Frauen immer wieder auf die Situation im Südsudan aufmerksam gemacht und so auch für internationale Aufmerksamkeit gesorgt.
Auch manche Textänderung in den Friedensverträgen führt Soma auf den Einfluss von Frauen zurück. Beispielsweise sei im 2018 überarbeiteten Friedensvertrag von „geteilter Verantwortung“ statt von „geteilter Macht“ die Rede – der Südsudan erscheine damit nicht mehr als ein Stück Kuchen, das zwischen Kriegsherren aufgeteilt werde, erklärt eine der interviewten Frauen.
Insgesamt lässt die Studie die Interviewten sehr ausführlich zu Wort kommen und gibt ihre Sicht auf den Verlauf der Friedensverhandlungen wieder. Das gibt einen guten Einblick und wird dem Anliegen der Autorin gerecht, das Engagement der südsudanesischen Frauen sichtbar zu machen; gleichzeitig verliert sie sich häufig in Details, deren Relevanz für die Ergebnisse der Friedensverhandlungen nicht immer klar ist.
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