Falscher Alarm? Unternehmen von außerhalb bringen riesige Flächen in Afrika unter Kontrolle, um dort Plantagen für Ölpalmen anzulegen, warnte die nichtstaatliche Organisation GRAIN im Jahr 2016. Nun hat sie drei Jahre danach festgestellt, dass die Ölpalm-Projekte für zwei Fünftel der bedrohten Flächen inzwischen fallen gelassen wurden und auch vom Rest die meisten nur auf dem Papier stehen. Weniger als ein Fünftel des Landes im Besitz der Firmen ist tatsächlich mit Ölpalmen bebaut, und davon sind die Hälfte alte Pflanzungen.
Warum ist nicht eingetreten, dass Plantagen der Konzerne in großem Stil kleine Nahrungsproduzenten in Afrika verdrängen? Der Hauptgrund ist laut GRAIN, dass bäuerliche Gemeinschaften sich energisch gewehrt und ihr Land verteidigt haben. Hinzu komme in einigen Fällen Fehlplanung auf Seiten von Unternehmen: Einige große Konzerne, etwa aus China und Indien, hätten in Afrika Land erworben, ohne Erfahrung mit großen Plantagen und Ölpalmen mitzubringen.
Firmen aus Asien bilden laut der Studie eine große Gruppe, die in Afrika in Palmöl investiert; zwei aus Singapur gehören zu den Auslandsunternehmen mit den größten Plantagenflächen. Die meisten dieser Firmen seien relativ neu in dem Geschäft – anders als die der zweiten dominierenden Gruppe: Firmen aus Europa, insbesondere aus Luxemburg und Belgien. Sie knüpften teils an Traditionen aus der Kolonialzeit an und hätten in den 1970er und 1980er Jahren mit Hilfe von Programmen der Weltbank große Plantagen in Zentral- und Westafrika ausbauen können. Diesen falschen Ansatz verfolge die Weltbank noch heute und mit ihr viele andere Entwicklungsbanken, die Palmplantagen finanzierten, kritisiert GRAIN. Die Gefahr, dass Kleinproduzenten verdrängt werden, sei also noch nicht gebannt – besonders nicht in West- und Zentralafrika, wo der kleinbäuerliche Anbau von Ölpalmen eine lange Tradition habe und sich diese Großprojekte jetzt konzentrierten.
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