Inwiefern der Klimawandel Gewaltkonflikte und Kriege verursacht, ist unter Fachleuten umstritten. Florian Krampe liefert jedoch Belege dafür, dass er in Ländern, in denen bereits Krieg und Bürgerkrieg herrscht, Friedensmissionen noch weiter erschwert. Krampe ist Mitarbeiter des Programms zu Klimawandel und Risiken am Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI .
Von den zehn größten UN-Friedensmissionen operieren laut Krampe derzeit acht in Ländern, die vom Klimawandel besonders betroffen sind. Mögliche Folgen für Gewalt und Friedensbildung vor Ort schildert er an Beispielen aus Afghanistan und Somalia. So habe der Zustrom Tausender Menschen, die wegen Klimaverschlechterungen ihre Lebensgrundlagen verloren, nach Baidoa (Somalia) die Zusammensetzung der Bevölkerung dort verändert; dadurch funktionierte eine mühsam ausgehandelte Machtteilung nicht mehr.
Im Nordwesten Afghanistans hat laut Krampe Wassermangel zu Konflikten zwischen Dörfern geführt und so Versuche zunichte gemacht, legitime staatliche Institutionen aufzubauen. Krampe empfiehlt, solche Effekte einzukalkulieren und Projekte, die Anpassungen an den Klimawandel fördern, zum Bestandteil von Friedensmissionen zu machen. (bl)
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