Kein anderes Land ist so stark von der Aids-Epidemie betroffen wie Südafrika. Über sieben Millionen Menschen leben dort mit HIV, allein 2017 gab es rund 270.000 Neuinfektionen. Besonders gefährdet sind junge Frauen. Forscherinnen der Universität Oxford haben untersucht, welche Ursachen sexuell riskantes Verhalten in dieser Altersgruppe hat – und wie man dem vorbeugen könnte.
Demnach neigen weibliche Jugendliche, die als Kinder missbraucht wurden, häusliche Gewalt erlebt haben, in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen sind oder Familienangehörige mit HIV haben, eher dazu, sich später sexuell riskant zu verhalten, etwa Sex ohne Kondom oder unter Alkohol- und Drogeneinfluss zu haben. Der Zusammenhang sei jedoch indirekt, heißt es in der Studie. Erfahrungen von Armut, Gewalt und Not könnten psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angstzustände hervorrufen sowie zu Drogenabhängigkeit und gestörtem Sozialverhalten führen.
Schulgebühren erst 2007 abgeschafft
Die Befragung von rund 1500 weiblichen Teenagern zwischen 10 und 17 Jahren hat zudem ergeben, dass diejenigen, die nicht für ihren Schulbesuch bezahlen müssen und dort kostenlose Mahlzeiten erhalten, weniger stark gefährdet sind. Der Grund sei womöglich, dass die Jugendlichen weniger Hunger litten und sich keine Sorgen über das Geld für den Schulbesuch machen müssten, vermuten die Autorinnen.
Südafrika hatte 2007 die Schulgebühren an öffentlichen Schulen für Kinder aus ärmeren Familien abgeschafft. Seit 2009 erhalten diese zudem eine kostenlose warme Mahlzeit pro Tag. Von den Programmen profitieren heute über zwei Drittel aller Schulkinder in Südafrika. Auch die Einschulungsquoten sind gestiegen.
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