Die Kirchen wollen ihre Subventionen an „Brot für Hungernde“ der Evangelischen Frauenarbeit und den „Evangelischen Arbeitskreis für Weltmission“ (EAWM) drastisch kürzen. Betroffen wären die Stellen des EAWM-Geschäftsführers und der Referentin von „Brot für Hungernde“. Stattdessen soll eine neue, bei der Kirchenleitung angesiedelte Koordinierungsstelle für Weltmission und Entwicklungszusammenarbeit eingerichtet werden (siehe „welt-sichten“ 6/2009, S. 49). In den betroffenen Organisationen regt sich Protest, da die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deren Existenz gefährdet sehen. Ende Juni luden die Oberkirchenräte Karl Schiefermair und Klaus Köglberger zu einem Treffen, bei dem der neue Kurs und Korrekturen diskutiert wurden. „Es ging eher um Befindlichkeiten. Über Inhalte wurde kaum geredet“, lautet das Fazit einer Beteiligten.
Eine andere Teilnehmerin sagt, möglicherweise könne von den alten Strukturen doch mehr erhalten werden als zunächst befürchtet. Auch über die Besetzung der neuen Koordinierungsstelle, für die bereits Kandidaten gehandelt werden, wird nicht vor dem Sommer entschieden.
Die Oberkirchenräte hätten auf die Notwendigkeit hingewiesen, die Projekte zu bündeln, hieß es weiter. Sowohl thematisch als auch in Hinblick auf die Anzahl der Länder müsse die kirchliche Entwicklungsarbeit besser fokussiert werden. Als Möglichkeit wurde erörtert, das Engagement stärker auf die acht Schwerpunktländer der staatlichen österreichischen Entwicklungszusammenarbeit zu konzentrieren. Die acht Staaten zählen zu den am wenigsten entwickelten Ländern, die meisten liegen in Afrika. Allerdings sei das nicht immer praktikabel, wurde auf dem Treffen festgestellt. Es sei beispielsweise schwierig, in Burkina Faso protestantische Projektpartner zu finden.
Oberkirchenrat Karl Schiefermair soll für die Bedenken der Mitarbeiter Verständnis gezeigt haben. Die Kirchenleitung habe nicht die Absicht, die Werke zugrunde gehen zu lassen. Schiefermair selbst wollte dazu keine Auskunft geben, weil es sich um ein laufendes Verfahren handele. Was den Ausgang betrifft, zeigte er sich aber optimistisch: „Wir sind guter Dinge.“ Ähnlich sieht es Dagmar Lassmann, Leiterin der Auslandshilfe der Diakonie. „Es gibt eine Bereitschaft, gemeinsam Perspektiven zu entwickeln“, stellte sie fest. Im September soll das nächste Treffen stattfinden.