Medizinischer Cannabis-Boom beflügelt Entwicklungsländer

epd-bild/Joerg Koch

Cannabis-Medikament (Archivbild)

Länder wie Kolumbien, Thailand, Jamaika, Lesotho, Simbabwe und Mexiko haben medizinisches Cannabis bereits legalisiert und drängen nun als Produzenten auf den Weltmarkt.

Frankfurt a.M. (epd). Länder in Afrika, Asien und Lateinamerika setzen Hoffnungen auf einen Cannabis-Boom in der Medizin. Nachdem immer mehr Staaten die auch Marihuana genannte Drogenpflanze als Heil- oder Schmerzmittel zugelassen hätten, wachse der Markt rasant, berichtete das Frankfurter Monatsmagazin "welt-sichten" (Juni-Ausgabe). Legales Cannabis habe 2016 etwa 14 Milliarden US-Dollar Umsatz gemacht, 2024 würden bereits 64 Milliarden US-Dollar erwartet. Acht der zehn größten Hersteller von Cannabis-Medizin befänden sich in Kanada, darunter Canopy Growth, Tilray und Aurora.

Länder wie Kolumbien, Thailand, Jamaika, Lesotho, Simbabwe und Mexiko haben den Angaben zufolge medizinisches Cannabis bereits legalisiert und drängen nun als Produzenten auf den Weltmarkt. Aber auch Südafrika, Marokko, Sri Lanka, Indien, Nepal, Bhutan und Malaysia zeigten Interesse, berichtete "welt-sichten" unter Berufung auf das niederländische Institut TNI, das Regierungen zur Drogenpolitik berät. Malaysia würde mit der Legalisierung von Cannabis einen vollständigen Kurswechsel vollziehen, da bei Drogenhandel bisher die Todesstrafe droht.

Deutsche Produktion sei im Aufbau

In Deutschland ist die Verschreibung von Marihuana bei chronischen Schmerzen oder Krankheiten wie Multiple Sklerose seit 2017 erlaubt. Rund 40.000 Patienten in der Bundesrepublik nehmen Cannabis-Medikamente ein, schätzt das Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte. Der Bedarf an Marihuana werde durch Einfuhren aus Kanada und den Niederlanden gedeckt, eine deutsche Produktion sei im Aufbau.

In Kolumbien hat die Firma PharmaCielo dem Bericht zufolge eine Lizenz für den Cannabis-Anbau erhalten, mit der Auflage, auch Kleinbauern und Indigene einzubeziehen. Das Institut TNI stellte Kriterien für eine nachhaltige Produktion mit Mindestlöhnen, ökologischen Standards und Ausbildungsförderung auf, an der sich die Unternehmen orientieren können.

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