Wieviel kostet eine Tonne Flüchtlinge? Mit dieser Frage werden sich Europas Innenminister demnächst befassen müssen. Denn in der EU wird überlegt, bei der Aufnahme von Flüchtlingen und Migranten ähnlich zu verfahren wie im Kampf gegen den Klimawandel. Zur Erinnerung: Wer zuhause keine Emissionen vermeiden will, kann für Klimaschutzprojekte in anderen Ländern zahlen und sich das dadurch eingesparte CO2 aufs eigene Konto gutschreiben.
Der österreichische Innenminister Kickl will, dass das analog in der Flüchtlingspolitik gilt: Wollen EU-Mitglieder keine Flüchtlinge aufnehmen, dann sollen sie ihre europäische Solidarität dadurch zeigen können, dass sie etwas in die EU-Kasse zahlen.
Das ist einmal mehr eine ausgezeichnete Idee aus der Alpenrepublik. Aber wie beim CO2 muss natürlich korrekt bestimmt werden, was eine vermiedene Tonne Flüchtlinge wert ist. Sonst könnten Länder wie Ungarn oder Polen sich am Ende zu billig freikaufen – oder zu viel zahlen.
Und so wie zwischen verschiedenen Treibhausgasen muss man auf jeden Fall auch zwischen verschiedenen Flüchtlingen unterscheiden. Eingespartes Methan ist wertvoller als CO2, weil Methan viel klimaschädlicher ist. Entsprechend dürfte jeder muslimische Flüchtling, den ein Land nicht aufnimmt, einen höheren EU-Solidaritätsbeitrag wert sein als etwa ein christlicher oder buddhistischer. Als zusätzliches Kriterium, um den Preis festzusetzen, bietet sich die Hautfarbe an.
Der Klimaschutz hält noch weitere interessante und Lösungen bereit, etwa die sogenannte CCS-Technologie. Dabei wird CO2 aus den Schornsteinen gefiltert und in Gesteinsschichten tief unter der Erde gepresst. Beim nächsten EU-Gipfel muss unbedingt auf die Tagesordnung, ob das nicht irgendwie auch für die europäische Flüchtlingspolitik fruchtbar gemacht werden kann.
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