In den vergangenen 40 Jahren sind die Tierbestände weltweit um 60 Prozent zurückgegangen. Der diesjährige Living Planet Report des World Wildlife Funds (WWF) zeichnet ein düsteres Bild für die Vielfalt von von Säugetieren, Vögeln, Fischen, Reptilien und Amphibien. Raubbau an der Natur und die intensive Landwirtschaft, getrieben vom steigenden Bedarf an Nahrungsmitteln hätten zu einer „überwältigenden Krise“ geführt, erklärte WWF-Direktor Marco Lambertini. „Wir nehmen die Natur noch immer als etwas hin, das selbstverständlich zu unserer Verfügung steht. Das muss aufhören.“
Elfenbeinschmuggel rottet die Elefanten in Tansania aus, Entwaldung auf Borneo gefährdet die Orang-Utans und die Erderwärmung sorgt dafür, dass es in der Arktis immer weniger Eisbären gibt. Laut dem Bericht ist der Verlust der Bestände mit einem Rückgang von 89 Prozent in den tropischen Regionen Lateinamerikas und der Karibik am größten. Tiere, die dort im Süßwasser leben wie Frösche und Flussfische, büßten 83 Prozent ihrer Populationen Vielfalt ein.
WWF fordert globales Abkommen zum Schutz der Tierwelt
Bei 90 Prozent der Seevögel fanden die Umweltschützer Plastik in den Mägen, 1960 betraf das noch lediglich fünf Prozent. In den vergangenen 30 Jahren gingen zudem etwa die Hälfte der weltweiten Korallenriffe in Flachgewässern verloren, innerhalb von 50 Jahren verschwand ein Fünftel des Amazonasregenwaldes.
Die Tier- und Pflanzenwelt sei nicht nur „nice to have“, warnt der WWF in dem Bericht. Vielmehr hingen von ihrem Erhalt die Gesundheit und die Ernährungssicherheit der Menschen ab. Der WWF fordert die internationale Gemeinschaft auf, zum Schutz der Tiere vor menschlichen Eingriffen einen ähnlichen Vertrag zu schließen wie das Paris-Abkommen zum Klimaschutz – mit einer festen Zielgröße analog des Zwei-Grad-Ziels, mit dem die Erderwärmung begrenzt werden soll.
WWF-Direktor Lambertini: „Es gibt eine Grenze für unsere Zerstörung und eine Mindestmenge von Arten, die wir schützen müssen.“ Die 196 Mitgliedsstaaten der UN-Biodiversitätskonvention kommen Ende November in Ägypten zu ihrem nächsten Treffen zusammen. Dort müsse über ein solches Ziel gesprochen werden, so Lambertini.
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