Die Kindernothilfe (KNH) hat Ende März mit einer Festveranstaltung und einem Festgottesdienst ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert. Bundeskanzlerin Angela Merkel würdigte in der Festrede das Engagement des evangelischen Hilfswerks und seiner Paten und Spender für die Verbesserung der Lebensverhältnisse von Kindern in armen Ländern und für den Schutz der Kinderrechte.
Weltweit lebten rund 600 Millionen Kinder in absoluter Armut, sagte Merkel vor den 1700 Gästen in der Duisburger Mercator-Halle. Der Einsatz für die Verwirklichung der Millennium-Entwicklungsziele - darunter eine Grundschulausbildung für alle Kinder bis zum Jahr 2015 - habe infolge der globalen Ernährungs- und Finanzkrisen einen Rückschlag erlitten. Die Bundesregierung fühle sich deshalb verpflichtet, trotz sinkender Steuereinnahmen die Entwicklungshilfe zu erhöhen. Es sei nicht leicht gewesen, im Haushaltausschuss durchzusetzen, dass das jüngste Konjunkturpaket 100 Millionen Euro für Entwicklungsländer bereitstellt, bemerkte die Kanzlerin.
Im Festgottesdienst mahnte Jürgen Thiesbonenkamp, der Vorstandsvorsitzende der KNH, unter anderem politisches Handeln zum Schutz der Kinderrechte an. Ein Ziel der Regierungen müsse sein, die Rechte der Kinder auf Bildung, sauberes Wasser, medizinische Versorgung und Schutz vor Gewalt und Missbrauch zu sichern. Der Gottesdienst und die Festveranstaltung bildeten den Auftakt zu einer Reihe dezentraler Aktionen zum Jubiläumsjahr des KNH unter dem Motto „Ich verändere die Welt".
Die KNH hat 2008 rund 52 Millionen Euro eingenommen, überwiegend aus Spenden, und ist damit eins der größten deutschen Spendenwerke. Sie wurde 1959 in Duisburg von engagierten Christen gegründet und vermittelte zunächst Patenschaften, bei denen deutsche Paten mit regelmäßigen Beiträgen einzelnen Kindern in armen Ländern den Lebensunterhalt und eine Ausbildung finanzieren. Infolge von Kritik an dieser Form von Hilfe in den 1970er Jahren ist die KNH zu Projekten übergegangen, die auch dem Umfeld der Kinder zugute kommen, und bietet heute auch Projektpatenschaften an. Im Ausland arbeitet sie über Partnerorganisationen am Ort. Sie beteiligt sich auch an Kampagnen etwa gegen Kindersoldaten und Landminen oder für Schuldenerlasse (vgl. auch Seite 64 in diesem Heft).
(bl)