AfD-Mitglieder dürfen zum Gottesdienst in die Kirche gehen. Sagt sinngemäß der hannoversche Landesbischof Ralf Meister. Sie dürfen aber keine Neonazi-Festivals besuchen. Sagt die AfD. Der Bischof hat klargestellt: Christ zu sein und gleichzeitig Mitglied der AfD schließen sich nicht aus. Allerdings dürfe der AfD-Christ sich nicht menschenverachtend, rassistisch oder antisemitisch äußern. Das und Christ sein wollen „funktioniert nicht“, sagt Meister.
Die AfD hat ähnlich hohe Ansprüche an ihre Mitglieder. In Osnabrück ist der AfD-Kreistagsfraktionschef vorsorglich aus der Partei ausgetreten, weil ihm und zwei Kumpels die Teilnahme an einem Neonazi-Happening anlässlich Hitlers Geburtstags vorgeworfen wurde. „Wir haben die Herren sofort zum Rücktritt aufgefordert“, erklärte die niedersächsische AfD-Landesvorsitzende Dana Guth. Mit anderen Worten: Die AfD bietet den Kirchen den Service an, alle die Mitglieder ausfindig zu machen, die inakzeptabel über die Stränge schlagen und nicht als Christ geeignet sind.
Applaus dafür. Die AfD bemüht sich, die Nazis in ihren Reihen loszuwerden. Es wäre schön, ihr Beispiel würde Schule machen, die Welt wäre eine bessere. McDonald’s und Burger King würden sich von ihren billigen Buletten trennen und nur noch edles Fleisch von biologisch aufgezogenen Rindern braten. Die Mafia in Italien würde allen ihren Angestellten fristlos kündigen, die Politiker bestechen oder ermorden, weil beides illegal ist. Horst Seehofer würde seinen neuen Staatssekretär Hans-Georg Maaßen entlassen. Die Mehlmotten dieser Welt würden die Silberfischchen davon überzeugen, dass es sich viel angenehmer im Grünen und an der frischen Luft leben lässt. Und nigerianische E-Mail-Trickbetrüger würden sich die Europäische Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGV) ausdrucken und auswendig lernen.
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