Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) unterstützt die Regierung in Mali dabei, die Bildungspolitik integrativer zu gestalten. So können beispielsweise Nomadenkinder, die aufgrund ihrer mobilen Lebensweise bisher nicht in die Schule gegangen sind, dank mobiler Schulen nun die Schulbank drücken.
Diese Idee, dass Kinder unabhängig vom wirtschaftlichen, kulturellen, sprachlichen, sozialen oder religiösen Hintergrund ihrer Eltern ein Recht auf eine qualitativ gute Schulbildung haben, charakterisiert auch die Schweizer Grundschule, die die Primarschule und die Sekundarstufe I umfasst.
In einem Bericht haben unabhängige Gutachter geprüft, welchen Mehrwert diese und weitere Eigenschaften der Schweizer Volksschule für die internationale Zusammenarbeit haben. Ihre integrative Haltung, aber auch der auf Chancengerechtigkeit ausgerichtete Umgang mit Vielfalt in Bezug auf die Herkunft der Schüler und Schülerinnen oder die Mehrsprachigkeit, werden darin als „interessante Elemente“ bezeichnet, die von der Deza genutzt werden können.
Neue Partnerschaften eingehen
In dem Bericht geht es um die Frage, wie die Entwicklungszusammenarbeit vom Schweizer Schulsystem profitieren kann. Als nächstes will die Deza sich regelmäßig mit den Verantwortlichen des Schweizer Schulsystems austauschen. „Die Idee ist, neue Partnerschaften beispielsweise mit Kantonen, Gemeinden oder einzelnen Schulen einzugehen, um die Schweizer Expertise für unsere Partnerländer nutzbar zu machen“, sagt Deza-Bildungsexpertin Sabina Handschin.
Letztere sind daran offenbar interessiert: Laut Handschin ist die Schweiz zum Beispiel im Mai bei einem Treffen mit Vertretern des libanesischen Bildungsministeriums um einen verstärkten Austausch im Bereich der öffentlichen Schulbildung gebeten worden. „Das Ministerium wollte wissen, wie die Schweiz inklusive, qualitative und kindergerechte öffentliche Schulen gewährleistet.“
Inspiration und Austausch
Bildung von der Grundschule bis zur Berufsbildung ist ein Schwerpunkt der internationalen Zusammenarbeit der Schweiz für den Zeitraum 2017-2020. Das Parlament hat die Deza beauftragt, ihr Engagement in diesem Bereich um 50 Prozent auf rund 660 Millionen Schweizer Franken (knapp 590 Millionen Euro) zu verstärken und entsprechend Haushaltsmittel umzuschichten.
2017 lancierte die Deza ihre neue Bildungsstrategie, die unter anderem festhält, dass man verstärkt auf Schweizer Knowhow und auf den Austausch zwischen Fachleuten aus der Schweiz und aus den Partnerländern setzen wolle, „sofern beide Seiten einen klaren Mehrwert für das Partnerland erkennen“.
Ziel sei nicht der Export des Schweizer Schulsystems, betont Handschin. Man wolle die Wirksamkeit des Schweizer Engagements im Bildungsbereich stärken. „Es geht um Inspiration und um Austausch.“
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