Bonn (epd). Weltweit können mindestens 750 Millionen Erwachsene noch immer nicht lesen und schreiben. Die Anzahl der Analphabeten habe sich im Vergleich zum vorigen Jahr kaum verringert, teilte die Deutsche Unesco-Kommission in Bonn am Donnerstag mit. Zwei von drei Leseunkundigen seien Frauen. 102 Millionen seien junge Menschen zwischen 15 und 24 Jahren, betonte die UN-Kulturorganisation mit Blick auf den Welttag der Alphabetisierung am 8. September.
Analphabetismus sei einer der Gründe dafür, dass viele der weltweit 192 Millionen Erwerbslosen keine Arbeit finden. Auch in Deutschland sei Analphabetismus ein Problem, betonte Maria Böhmer, Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission. "Zwölf Prozent der Berufstätigen in Deutschland können nicht richtig lesen und schreiben", sagte sie. Diese Menschen hätten oft keine Möglichkeit, beruflich aufzusteigen.
Mehr Lernmöglichkeiten gefordert
Die Weltgemeinschaft hat sich mit den globalen Nachhaltigkeitszielen verpflichtet, bis 2030 allen Menschen grundlegende Lese- und Schreibkompetenzen zu vermitteln. "Wir benötigen vor allem mehr niedrigschwellige Lernmöglichkeiten, um Analphabeten hierzulande wenigstens das Erreichen des Grundbildungsniveaus zu ermöglichen", forderte Böhm. Auch die Alphabetisierung der Flüchtlinge in Deutschland müsse so schnell wie möglich umgesetzt werden.
Die "Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung" wurde Ende September 2015 auf einem UN-Gipfel in New York verabschiedet. Hauptziele sind unter anderem, weltweit extreme Armut und Hunger zu überwinden sowie allen Menschen den Zugang zu Bildung zu ermöglichen und die Ungleichheit zu verringern. Die insgesamt 17 Nachhaltigkeitsziele sollen bis zum Jahr 2030 erreicht werden.
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