Nicht eine industrielle Exportlandwirtschaft ist der richtige Weg im Kampf gegen den Hunger weltweit, sondern die Förderung von Kleinbauern in Afrika, Asien und Lateinamerika - einschließlich Landreformen. Soweit waren sich die für eine Anhörung im Entwicklungsausschuss des Bundestags (AWZ) geladenen Experten einig. Beim Thema Gentechnik hingegen gingen die Meinungen auseinander.
Laut dem Weltentwicklungsbericht 2008 der Weltbank trägt Wachstum in der Landwirtschaft viermal stärker zur Reduzierung von Hunger und Armut bei wie ein vergleichbares Wachstum in anderen Bereichen. Allerdings ist die kleinbäuerliche Landwirtschaft in vielen Region zu unproduktiv, um den Bedarf an Nahrungsmitteln zu decken.
Deshalb, so die vom AWZ geladenen Experten einhellig, müssten die Millionen Kleinbauern in den Entwicklungsländern stärker gefördert werden - von einer besseren Infrastruktur über Bildung und Gesundheitsversorgung bis zu besseren Transportwegen. Wichtig sei jedoch, dass solche Förderung mit Landreformen einhergehe, die die Rechte der Bauern sichern. Land dürfe nicht zu einer handelbaren Ware werden - mit der Folge, dass Kleinbauern dem Druck des Agrobusiness nicht standhalten können. Schon heute kaufen kapitalstarke ausländische Investoren in großem Stil Land in Entwicklungsländern (siehe welt-sichten 2/2009, S. 36).
Wo das Agrobusiness Einzug hält, ist die Frage gentechnisch veränderten Saatguts und agroindustrieller Düngemethoden nicht weit. Ein Teil der Experten befand, „grüne" Gentechnik bleibe mindestens eine Option, wenn die Produktion von Nahrungsmitteln schnell genug gesteigert werden soll. Andere, vor allem Vertreter der Kirchen, hielten dagegen, Gentechnik sei entbehrlich, wenn das tradierte Wissen der heimischen Bauern besser genutzt und mittels konventioneller Züchtungen für eine ertragreichere Landwirtschaft gesorgt würde.
Johannes Schradi