Das Unternehmen Norsudtimber mit Sitz in Vaduz (Liechtenstein) hält laut dem Bericht in der Demokratischen Republik Kongo Konzessionen für den Holzeinschlag auf 40.000 Quadratkilometern Tropenwald – das ist mehr als die Fläche von Baden-Württemberg. Es verstoße auf 90 Prozent dieser Flächen gegen die kongolesischen Vorschriften für das Fällen von Bäumen und den Handel damit, heißt es in dem Bericht, für den Global Witness nach eigenen Angaben zwei Jahre lang recherchiert hat.
So fälle das Unternehmen, das im Kongo über drei Tochterfirmen arbeitet, mehr Bäume als erlaubt, zahle zu wenig Steuern und fälsche die Herkunftsnachweise. Zwei Drittel des Holzes stammten von gefährdeten Baumarten. Norsudtimber profitiere von der Schwäche des kongolesischen Staates, der kaum fähig sei, alle Vorgänge in seinen riesigen Tropenwäldern zu überwachen. Dies, kombiniert mit Korruption auf allen Ebenen, sei ein „fruchtbarer Boden für Straflosigkeit“, so die Aktivisten. Der Konzern hat die von Global Witness erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen und auf die Erlaubnis der kongolesischen Regierung verwiesen, mit dem Holzfällen fortzufahren.
Das Holz importiert Norsudtimber laut dem Bericht über ein Geflecht von Tochterfirmen, drei Viertel davon nach China und Vietnam. Elf Prozent gehen nach Europa, vornehmlich nach Portugal und Frankreich. China und Vietnam hätten keine Gesetze, die die Einfuhr von illegalem Holz unter Strafe stellen, kritisiert Global Witness. Und die 2013 in Kraft getretene europäische Holzhandelsverordnung, die Importeure verpflichtet nachzuweisen, dass ihr Holz aus legalen Quellen stammt, habe sich bislang als wenig wirksam erwiesen.
Eine besondere Kritik trifft Frankreich und Norwegen: Gemeinsam wollten sich die Entwicklungsagenturen beider Länder an einem 18 Millionen US-Dollar schweren Programm beteiligen, das eine Ausweitung der industriellen Holzwirtschaft im Kongo vorsieht. Das werde weitere Zerstörung von Regenwald zur Folge haben und stehe in „direktem Widerspruch“ zu Klimaschutz-Verpflichtungen beider Länder, erklärt Global-Witness-Campaigner Jules Caron.
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