Wichtige Coltan-Vorkommen liegen in der Demokratischen Republik Kongo, die seit Jahren in einem blutigen Bürgerkrieg versinkt. Der Abbau des begehrten Materials geschieht häufig unter skandalösen Arbeitsbedingungen und hinterlässt große Schäden in der Umwelt. Lokale Milizenführer finanzieren mit den Einnahmen aus dem Bergbau Kämpfer und Waffen.
In Köln haben sich verschiedene Gruppen das Ziel gesetzt, diese Zusammenhänge aufzudecken. Durch die Vernetzung von Kultur, Erwachsenenbildung und Schulen ist es gelungen, dauerhafte Aufmerksamkeit für das Thema zu erreichen. Die Radiogruppe des Allerweltshauses etwa bereitet derzeit eine Sendereihe im Bürgerfunk von Radio Köln vor; das Friedensbildungswerk hat im März einen Tag mit dem Planspiel „Coltan und Waffen“ angeboten.
In Ruanda war das Thema „politisch zu heiß“
Die kritische Beschäftigung mit Coltan geht auf eine Initiative des Kölner Theatermachers Gerhardt Haag zurück. Den Anstoß dazu habe das Goethe-Institut in Kigali gegeben, sagt Haag, seit 2016 künstlerischer Leiter des Festivals africologne für zeitgenössisches afrikanisches Theater. In Ruanda habe sich das Thema jedoch als „politisch zu heiß“ erwiesen.
Sein Stück „Coltan-Fieber“ entstand deshalb gemeinsam mit dem Theater Falinga aus Ouagadougou in Burkina Faso. Dort wurde es 2014 uraufgeführt. Weitere Aufführungen fanden in Kinshasa und Brazzaville statt. Das Stück erzählt mit Hilfe einer Holzpuppe unter anderem die Lebensgeschichte von Yves Ndagano, der einst Kindersoldat und Minenarbeiter war und als Schauspieler mit auf der Bühne stand.Für Gerhardt Haag ist Kultur ein entscheidender Motor, um brisante Themen voranzubringen. Seit Juni 2015 lief „Coltan-Fieber“ an mehreren Theatern in Nordrhein-Westfalen; das Stück wurde auch von zahlreichen Schulklassen besucht und im Anschluss diskutiert. Bis 2019 soll eine Filmversion entstehen, wenn die Finanzierung zustande kommt. Der Film kann dann für die Bildungsarbeit eingesetzt werden. Claudia Mende
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