Unter dem Titel Weltdienst will die AGEH Fachkräfte aus dem Süden nach Deutschland holen, damit diese in kirchlichen oder kirchennahen Organisationen zwei bis drei Jahre lang an gemeinsamen Themen mitarbeiten. Klimawandel, Artensterben, das Auseinanderklaffen zwischen Arm und Reich oder aber die Rolle der Zivilgesellschaft seien Themen, die nicht nur den globalen Süden, sondern alle Länder weltweit betreffen, sagt Michael Detscher von der AGEH.
Bei dem Weltdienst gehe es nicht darum, offene Stellen in nichtstaatlichen Organisationen in Deutschland mit Fachkräften aus dem Süden zu besetzen. Vielmehr würden über das Programm neue, projektgebundene Stellen geschaffen, die zu drei Viertel aus Bundesmitteln gezahlt würden. Das übrige Viertel muss dann die jeweilige Organisation zahlen. „Die Fachkräfte bringen in solche Projekte den Blick des Südens ein“, sagt Detscher. Gleichzeitig könnten sie in ihrer Zeit in Deutschland Kontakte knüpfen und diese nach der Rückkehr in ihre Heimat weiter nutzen. Für die deutschen Organisationen biete sich die Chance, die Zusammenarbeit zu intensivieren.
Erfahrungen danach im Heimatland einbringen
In der AGEH wird eine Stelle geschaffen, die dieses Pilotprojekt begleiten und evaluieren soll. Gestartet werden soll mit fünf Fachkräften, die laut Detscher voraussichtlich im Frühjahr oder Sommer nächsten Jahres in Deutschland anfangen könnten. Derzeit läuft die Bewerbungsphase der Organisationen. Diese müssen der AGEH ein Projekt vorlegen und deutlich machen, warum dafür ein Mitarbeiter aus dem Süden gebraucht wird. Bewerben können sich kirchliche Organisationen und solche, die mit kirchlichen Partnern im Süden zusammenarbeiten.
Alle administrativen Aufgaben, die anfallen, wenn nicht-europäische Arbeitskräfte in Deutschland arbeiten wollen, übernimmt die AGEH. Auch will sie die Fachkräfte in Seminaren auf das praktische Leben in Deutschland vorbereiten. Grundkenntnisse in Deutsch sollten die Bewerber allerdings schon mitbringen. Offen ist noch, wie sichergestellt werden kann, dass die Fachkräfte nach ihrer Zeit in Deutschland auch tatsächlich wieder in ihre Heimat zurückkehren und sich nicht hier einen dauerhaften Job suchen. Das Konzept sieht nämlich vor, dass sie ihre in Deutschland gemachten Erfahrungen in ihrem eigenen Land wieder einbringen und ihre neuen Kontakte für die Arbeit dort nutzen. Auch Michael Detscher von der AGEH hält es für „eher unwahrscheinlich“, dass die bisherigen Arbeitgeber einfach so eine Stelle für ein paar Jahre freihalten werden.
Nachtrag von Februar 2022: Die Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe (AGEH) hat sich mittlerweile in AGIAMONDO e.V. umbenannt.
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