Der September ist offenbar ein guter Monat, um Christen zum Umweltschutz zu bewegen. Was vor einigen Jahren mit einem ökumenischen Gebetstag zur Bewahrung der Schöpfung am 1. September begonnen hat, ist in kirchlichen Kreisen mittlerweile zu einem Aktionsmonat unter dem Stichwort „Zeit der Schöpfung“ geworden. Auch in diesem Jahr haben weltweit orthodoxe, katholische, protestantische und anglikanische Kirchen, Gemeinden und Organisationen ihre insgesamt 2,2 Milliarden Mitglieder aufgerufen, sich für die Bewahrung der Schöpfung einzusetzen.
Mehrere katholische Institutionen haben bis Anfang Oktober angekündigt, ihre Investitionen in Kohle, Öl und Gas zu beenden. Darunter sind die Jesuiten im englischsprachigen Kanada, der Verband der christlichen Organisationen des internationalen Freiwilligendienstes (FOCSIV) in Italien, die Presentation Society von Australien und Papua-Neuguinea, SSM Health in den USA, die Heilig-Geist-Diözese von Umuarama in Brasilien, die Missionsgesellschaft von St. Columban mit Sitz in Hongkong und die Mariahilf-Schwestern in Mailand und Neapel.
Immer noch Anteile an Exxon Mobil
Bereits im Juli 2014 hatte der Ökumenische Rat der Kirchen beschlossen, fossile Energien auf seine schwarze Liste für Geldanlagen zu setzen. Allerdings besaß der Weltkirchenrat zu diesem Zeitpunkt keine Anteile an fossilen Energiekonzernen. Anders die Anglikanische Kirche: Sie beschloss im April 2015 zumindest einen Teil ihrer Anlagen (rund 13 Millionen Euro) aus Firmen abzuziehen, deren Erträge zu mehr als zehn Prozent aus Ölsandabbau und Kohleverstromung stammten. Die Anteile am Mineralölkonzern Exxon Mobil in Höhe von 222 Millionen Euro hat die Kirche dagegen gehalten, um – wie sie hofft – weiter Einfluss auf das Unternehmen ausüben zu können.
Gegenüber den eigenen Mitgliedern wird diese Politik jedoch immer schwerer vertretbar sein, je mehr kirchliche Einrichtungen sich der Kampagne Fossil Free anschließen. Diese ist laut einem Bericht der Universität Oxford die am schnellsten wachsende Divestment-Bewegung der Geschichte. Ihrem Ruf sind seit 2010 rund 600 Einrichtungen gefolgt, darunter Stiftungen, Gewerkschaften und Kommunen, etwa die Stadt Münster. Insgesamt haben sie mehr als drei Billionen Euro aus dem Geschäft mit fossilen Brennstoffen abgezogen.
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