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German Food Partnership
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Die Lobbyorganisation Oxfam kritisiert erneut die gemeinsamen Projekte von Agrarkonzernen und BMZ. Das Entwicklungsministerium halte sich nicht an die eigenen Vorgaben. Dort sieht man das ganz anders.

In einem aktuellen Bericht untersucht Oxfam verschiedene Vorhaben unter dem Dach der German Food Partnership (GFP). Diese wurde zwar 2015 formal beendet, die Finanzierungen laufen aber erst im kommenden Jahr aus. Das Entwicklungsministerium (BMZ) kooperiert in neun Ländern Asiens und Afrikas mit Firmen wie Bayer, BASF und Syngenta, um dort die Erträge marktorientierter Erzeuger beim Reis- und Kartoffelanbau zu steigern. Laut Oxfam macht diese Zielgruppe rund zehn bis 25 Prozent der kleinbäuerlichen Strukturen aus. Mit anderen Worten: Die Mehrheit der Kleinbauern werde gar nicht erreicht.

Die Hilfsorganisation wirft den Agrarkonzernen vor, die Partnerschaften für ihre Zwecke zu missbrauchen. Die Firmen nutzten die Schulungen von Bauern als Werbeplattform für ihre eigenen Produkte wie Saatgut, Düngemittel oder Pestizide, heißt es in dem Bericht. Als Beleg führt Oxfam die Reisprojekte in je vier Ländern Asiens (BRIA) und Afrikas (CARI) an.

In Afrika sei teilweise der Einsatz von Pestiziden empfohlen worden, die das internationale Netzwerk gegen Pestizide (PAN) als hochgefährlich einstuft. In einer Antwort auf eine Bundestagsanfrage der Grünen, ob das Entwicklungsministerium sich an dieser Liste orientiere, hatte die Bundesregierung im vergangenen Jahr geantwortet, sie werde in der Beschaffungsrichtlinie der zuständigen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) „zeitnah“ berücksichtigt.

Laut Oxfam wurde das Lehrmaterial in den untersuchten Projekten zwar nachträglich geändert worden, doch der Einsatz solcher Pestizide sei weiter nicht komplett ausgeschlossen. Das Entwicklungsministerium verweist auf Anfrage darauf, dass Wirkstoffe, die nach der PAN-Liste als bedenklich eingestuft werden, „nur in Ausnahmefällen mit einer detaillierten Überprüfung und Begründung empfohlen werden“. Dies sei etwa der Fall, wenn keine besseren Produkte lokal verfügbar seien oder die Bauern weitaus schädlichere Stoffe verwenden. Zudem werden laut BMZ nur solche Pestizide in Trainingsmaterialien empfohlen, die in der EU zugelassen seien.

Umstrittene Partnerschaften

Oxfam kritisiert, dass in Materialien bestimmte Produkte von Bayer CropScience als „besonders nützlich“ angepriesen werden. Das widerspreche den vom BMZ formulierten Grundsätzen, nach denen in Trainings keine spezifischen Produkte beworben werden sollen. Aus dem Ministerium heißt es dazu einschränkend: „In den Schulungen selbst werden keine spezifischen Produkte beworben.“ Für Wirtschaftskooperationen gelte unter anderem der im April 2016 verabschiedete Referenzrahmen für Entwicklungspartnerschaften im Agrar- und Ernährungssektor. Er gebe vor, „dass die an den Projekten beteiligten Landwirte völlige Entscheidungsfreiheit in Bezug auf die eingesetzten landwirtschaftlichen Produktionsmittel, wie beispielsweise Düngemittel, Saatgut etc. haben“.

Ausdrücklich weist das BMZ die Kritik zurück, Vertreter lokaler Landwirte seien nicht in die Planung der Projekte eingebunden worden. Oxfam hatte moniert, in 558 Seiten Projektunterlagen, die das BMZ auf Nachfrage zur Verfügung gestellt habe, sei „kein Hinweis“ dafür gefunden worden, dass Bauern- und Frauenorganisationen „eng“ in die Entwicklung eines der Projekte eingebunden wurden. Eine BMZ-Sprecherin sagt dazu: „Alle Maßnahmen werden – wie üblich in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit – in enger Abstimmung mit den zuständigen Partnerinstitutionen, der Zivilgesellschaft und den betroffenen kleinbäuerlichen Familien konzipiert und umgesetzt.“

Insgesamt hält Oxfam den Ansatz der Partnerschaften für falsch und verantwortungslos. Diese folgten einem Agrarmodell, das durch den Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln Umweltprobleme und gesundheitliche Risiken verschärfe. Die Idee der ökologischen Nachhaltigkeit werde dagegen vernachlässigt. So werde in den Vorhaben in Asien der Nutzen von synthetischen Düngemitteln zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit betont. Der norwegische Konzern Yara – mit Niederlassung in Deutschland – präsentiere dabei seine Produkte, Bayer CropScience die Vorteile chemischer Schädlingsbekämpfung.

Bei der Kartoffelinitiative PIA in Kenia kritisiert Oxfam den Einsatz europäischer Kartoffelsorten, die weniger resistent gegen Krankheiten seien und deshalb mehr Pestizide als lokal verwendete Sorten benötigten. Widerstandsfähige lokale Sorten sowie Toleranz bei Trockenheit würden in Zeiten des Klimawandels jedoch immer wichtiger. Bislang stammten 96 Prozent des Pflanzguts in Kenia aus der eigenen Ernte oder von benachbarten Höfen – ohne den Kauf von teurem, zertifizierten Pflanzgut. Ein Sprecher des BMZ betonte indes gegenüber der Tageszeitung „taz“, die Kartoffelinitiative habe die Erträge der beteiligten Kleinbauern in Kenia vervierfacht.

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erschienen in Ausgabe 9 / 2016: Tourismus: Alles für die Gäste
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