2015 hat Brot für die Welt nach eigenen Angaben 57,5 Millionen Euro an Spenden und Kollekten erhalten, 1,8 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Insgesamt standen dem Hilfswerk mehr als 255 Millionen Euro für rund 1600 Projekte in über 60 Ländern zur Verfügung. Neben Spenden und Kollekten kamen die Mittel aus dem Kirchlichen Entwicklungsdienst (52,5 Millionen Euro, 2014: 51,4 Millionen Euro) und von Dritten (129,8 Millionen Euro, 2014: 127,4 Millionen Euro), vor allem aus dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).
Kritik an der europäischen Flüchtlingspolitik
Die zentrale Aufgabe des nächsten Jahrzehnts werde es sein, Binnenvertriebene, Flüchtlinge sowie Länder im Süden, die sie aufnehmen, zu unterstützen. Das betonte die Präsidentin des Hilfswerkes, Cornelia Füllkrug-Weitzel, bei der Vorstellung der Jahresbilanz in Berlin. 65 Millionen Menschen sind derzeit auf der Flucht, die meisten finden Aufnahme in armen Ländern. Dort brauchten sie Arbeit, eine Gesundheitsversorgung und Bildungsangebote. Daran mangele es aber meist schon den Einheimischen, sagte die Theologin.
Sie lehnte es entschieden ab, Entwicklungshilfe für eine kurzfristige Abwehr von Flüchtlingen zu missbrauchen. „Skandalös“ nannte Füllkrug-Weitzel das Vorhaben der Europäischen Union (EU), Länder wie Eritrea und den Sudan finanziell zu unterstützen, damit sie Menschen an der Flucht hindern. Ein „falsches Signal“ seien auch Pläne der EU-Kommission, afrikanischen Armeen Geld aus dem Topf für Krisenprävention und zivile Sicherheit für Ausbildung und Ausrüstung zur Verfügung zu stellen. Die Bundesregierung müsse sich dem „mit Nachdruck widersetzen“, forderte Füllkrug-Weitzel.
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