Die Aktion wird von der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände Österreichs (AKV) sowie den Organisationen Kirche in Not, Christian Solidarity International (CSI) und Initiative Christlicher Orient (ICO) getragen. „Christen haben das Menschenrecht, auch künftig friedlich im Nahen Osten leben zu können“, sagte der AKV-Vorsitzende Helmut Kukacka. Eine halbe Million von ihnen sei derzeit in der Region auf der Flucht, das sei ein Drittel der dortigen christlichen Bevölkerung. 4000 Christen seien in den vergangenen fünf Jahren im syrischen Bürgerkrieg getötet worden.
Bei der Solidaritätsaktion gehe es nicht vorrangig darum, die Integration von Flüchtlingen in Europa zu unterstützen, sagte Kukacka. Vielmehr sollten den Christen vor Ort neue Lebensperspektiven eröffnet werden. Österreichs Kardinal Christoph Schönborn hatte sich Ende März bei einem Besuch in der irakischen Kurdenmetropole Erbil ebenfalls für die Unterstützung Verfolgter vor Ort ausgesprochen. Das sei „effektiver“ und „günstiger, als in Europa Zäune zu errichten“.
Strom und warme Kleider für Familien in Aleppo
Die beteiligten Organisationen versuchen diesen Auftrag mit drei Projekten zu erfüllen. Kirche in Not sammelt Geld für ein Team, das in der belagerten syrischen Großstadt Aleppo 300 Familien mit warmer Kleidung, Schuhen und Geschenken für die Kinder versorgt. Für 800 Haushalte werde die Stromversorgung sichergestellt. CSI finanziert Stipendien für 50 Studierende an der Universität in der nordsyrischen Kurdenstadt Qamishli.
Die Initiative Christlicher Orient baut ein Jugendzentrum in der Gemeinde Enishke im Nordirak, die zu 90 Prozent von Christen bewohnt wird. Auch Jesiden und einige sunnitische Familien profitierten davon, hieß es. 2013 wurde dort bereits ein Kindergarten finanziert.
Christen würden nicht nur im Nahen Osten verfolgt, sagte Elmar Kuhn von CSI. Er zitierte eine Umfrage aus Deutschland, laut der 90 Prozent der Christen in Flüchtlingsunterkünften bedroht oder schikaniert werden. Betroffen seien vorrangig jüngst Konvertierte. Für Österreich liegen keine solchen Erhebungen vor. Kuhn weiß jedoch von Vorfällen in Kärnten und im größten Erstaufnahmelager Traiskirchen bei Wien, wo christliche Flüchtlinge über Handgreiflichkeiten berichtet hätten. Syrische Christen seien aufgefordert worden, mit den Muslimen zu beten.
Helmut Kukacka äußerte sich etwas vorsichtiger. „Wir haben darüber keine Fakten und Unterlagen“, sagte er. Auch der Sprecher des Innenministeriums, Karl-Heinz Grundböck, konnte auf Anfrage von „welt-sichten“ die Vorwürfe nicht bestätigen.
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