Beim Lesen von Pressemitteilungen entwicklungspolitischer Organisationen geht es einem manchmal wie dem Hauptdarsteller im Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Darin wacht ein armer Kerl Morgen für Morgen auf und jeder Tag verläuft exakt genauso wie der vorherige.
Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung sorgt für einen ähnlichen Déjà-vu-Effekt. Vor kurzem hat sie Umfrageergebnisse veröffentlicht, nach der eine große Mehrheit der Deutschen mehr Geld für Entwicklungszusammenarbeit befürwortet. Genau dieselbe Umfrage hat sie auch schon voriges Jahr durchführen lassen. Und vorvoriges Jahr. Immer dieselbe Frage, immer dasselbe Ergebnis: Gut 80 Prozent der Bundesbürger finden es wichtig oder sogar sehr wichtig, dass Deutschland etwas gegen die Armut in der Welt tut.
„welt-sichten“, immer der Wahrheit auf der Spur, wollte es genauer wissen und hat kurz danach dieselben Leute gefragt, was sie von solchen Umfragen eigentlich halten. Auf die Frage „Würden Sie auf die Frage ,Wie wichtig ist es, dass Deutschland etwas gegen die Armut tut?‘ mit ,unwichtig‘ antworten?“ antwortete eine satte Mehrheit von 89 Prozent mit: „Natürlich nicht, wie ignorant und herzlos wäre das denn?“
Die Stiftung Weltbevölkerung hat auch danach gefragt, ob es angemessen wäre, die Entwicklungshilfe auf 0,7 Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung zu erhöhen. Auch hier haben wir noch einmal nachgehakt. 35 Prozent antworteten mit: „Na klar, das wird schon angemessen sein, wenn die Fachleute sich das so ausgedacht haben.“ Und sogar 47 Prozent waren der Meinung: „Es kann ruhig mehr sein. Etwas gegen die Armut zu tun, ist immer gut.“
Interessant wäre noch ein anderes Umfrageergebnis: Wieviel Prozent des Vorstands der Stiftung Weltbevölkerung sind davon überzeugt, dass man nur ganz fest an etwas glauben und immer wieder entsprechend fragen muss, damit es wahr wird?
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